Pilz spart Dünger

Vor allem in tropischen Gegenden können speziell verabreichte Mykorrhiza-Pilze die Phosphatversorgung der Pflanzen entscheidend verbessern
New Orleans (USA) - Mithilfe von Pilzen ließe sich eine beachtliche Menge Düngemittel sparen: Per Gel verabreicht können symbiotische Mykorrhiza-Pilze die Versorgung der Pflanzen mit Phosphat optimieren. So wäre deutlich weniger Phosphatdünger notwendig. Vor allem die Landwirtschaft in tropischen Ländern könnte von dieser Anwendung profitieren, berichtete ein Schweizer Forscher auf einer Tagung der "American Society for Microbiology" in New Orleans.

"Auf den meisten tropischen Böden haben Pflanzen enorme Schwierigkeiten, Phosphat zu erhalten, weshalb Landwirte riesige Geldmengen für Phosphatdünger ausgeben müssen", erläuterte Ian Sanders von der Universität Lausanne. "Die Bauern müssen sehr viel mehr Dünger zufügen als in gemäßigten Regionen." Dies mache einen hohenAnteil der Kosten bei der Lebensmittelproduktion aus. Abhilfe schaffen könnten Mykorrhiza-Pilze: Für gewöhnlich leben sie in Symbiose mit Pflanzen, genauer gesagt mit deren Wurzeln. Sie bilden dort ein umhüllendes Pilzgeflecht und verbessern die Nährstoffversorgung, da sie weit besser als die Pflanze selbst in der Lage sind, Mineralstoffe wie Phosphat und Stickstoff und auch Wasser aus dem Boden zu gewinnen.

An Nutzpflanzen in Kolumbien testen Sanders und seine Kollegen derzeit die Effektivität eines speziellen Gels, in dem der Pilz in hohen Konzentrationen leicht transportiert und ausgebracht werden kann. Erste Ergebnisse sind vielversprechend: Mithilfe des Pilz-Gels sind die Forscher in der Lage, bei der Kartoffelernte mit weniger als der Hälfte der herkömmlicherweise eingesetzten Phosphatdünger-Mengen denselben Ertrag zu erzielen. "Unsere angewandte Forschung konzentriert sich zwar auf Kolumbien, könnte aber in vielen anderen tropischen Regionen der Welt angewandt werden", sagte Sanders.

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Quelle: "Using Genetic Variation in Mycorrhizal Fungi to Improve Yields of Globally Important Crops", Ian Sanders; 111th General Meeting of the American Society for Microbiology in New Orleans (8:15 a.m. - 10:45 a.m., La Louisiane Ballroom C)


 

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