Pilz spart Dünger
"Auf den meisten tropischen Böden haben Pflanzen enorme Schwierigkeiten, Phosphat zu erhalten, weshalb Landwirte riesige Geldmengen für Phosphatdünger ausgeben müssen", erläuterte Ian Sanders von der Universität Lausanne. "Die Bauern müssen sehr viel mehr Dünger zufügen als in gemäßigten Regionen." Dies mache einen hohenAnteil der Kosten bei der Lebensmittelproduktion aus. Abhilfe schaffen könnten Mykorrhiza-Pilze: Für gewöhnlich leben sie in Symbiose mit Pflanzen, genauer gesagt mit deren Wurzeln. Sie bilden dort ein umhüllendes Pilzgeflecht und verbessern die Nährstoffversorgung, da sie weit besser als die Pflanze selbst in der Lage sind, Mineralstoffe wie Phosphat und Stickstoff und auch Wasser aus dem Boden zu gewinnen.
An Nutzpflanzen in Kolumbien testen Sanders und seine Kollegen derzeit die Effektivität eines speziellen Gels, in dem der Pilz in hohen Konzentrationen leicht transportiert und ausgebracht werden kann. Erste Ergebnisse sind vielversprechend: Mithilfe des Pilz-Gels sind die Forscher in der Lage, bei der Kartoffelernte mit weniger als der Hälfte der herkömmlicherweise eingesetzten Phosphatdünger-Mengen denselben Ertrag zu erzielen. "Unsere angewandte Forschung konzentriert sich zwar auf Kolumbien, könnte aber in vielen anderen tropischen Regionen der Welt angewandt werden", sagte Sanders.