Pflanzenschutz ohne Pestizide: Bienen verschrecken gefräßige Raupen
"Unsere Befunde zeigen erstmals, dass der Besuch von Honigbienen für die Pflanzen mit einem ganz unerwarteten Vorteil verbunden ist", erklären Jürgen Tautz vom Biozentrum und Michael Rostás vom Botanischen Institut der Universität Würzburg. Die Luftschwingungen, die die Bienen beim Fliegen erzeugen, ähneln denen von Wespen, die es auf Raupen abgesehen haben, und lösen dieselben Reaktionen aus. Die Biologen untersuchten nun, ob ein erhöhter Bienenflugbetrieb die Fraßschäden verringern würde. Dazu errichteten sie im botanischen Garten zwei Zelte aus engmaschigen Netzen, in denen entweder Paprikapflanzen oder Sojabohnen wuchsen. Eines der Zelte hatte Verbindung zu einem Bienenstock, von wo aus die Bienen - dicht an den Pflanzen vorbei - zu zwei Gefäßen mit Zuckerlösung fliegen konnten.
Zu Beginn des Experiments setzten die Forscher zehn Raupen des Nachtfalters Spodoptera exigua auf jede Pflanze. Nach 13 bis 18 Tagen, als die Raupen begannen, sich zu verpuppen, stellten die Forscher fest, wie viel der gesamten Blattfläche der Pflanzen eines Zeltes den Raupen zum Opfer gefallen war. Das Ergebnis: Der rege Bienenflugverkehr sorgte dafür, dass 60 bis 70 Prozent weniger Fraßschäden verursacht wurden. Jetzt wollen die Wissenschaftler prüfen, ob ein solcher Einsatz von Bienen im Freiland eine geeignete Methode wäre, um Nutzpflanzen vor Schäden durch Raupenbefall zu schützen.