Persönliche Ziele haben Auswirkungen auf soziale Beziehungen

Menschen haben strukturell unterschiedliche Ziele; je nach ihrer Art hat dies unterschiedliche Auswirkungen auf den Umgang im sozialen Bereich
Tilburg (Niederlande)/Clermont Ferrand (Frankreich) - Jeder strebt etwas anderes an: Einer will Sportsiege erringen, ein Anderer abnehmen, wieder ein Anderer will alles über ein Fachgebiet wissen oder den Chefsessel einer Firma für sich gewinnen. So unterschiedlich all diese Ziele auch sein mögen - sie lassen sich nach ihrer Art klassifizieren. Ein europäisches Forschungsteam hat jetzt festgestellt, dass die Art des Angestrebten die Sozialbeziehungen beeinflusst. Wer "Meister"-Ziele hat, ist tendenziell offen und hilfsbereit gegenüber anderen; wer "Performanz-Ziele" hat, behält Informationen, Tipps und Tricks lieber für sich, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Current Directions in Psychological Science". Gleichwohl hätten beide Zielarten ihre Berechtigung, sagen die Forscher.

Menschen mit "Meister-Zielen" wollen sich selbst in irgendetwas vervollkommnen - ganz gleich, ob sie dann auch besser sind als jemand Anderes. Menschen mit "Performanz-Zielen" wollen etwas erreichen, um dann besser zu sein als andere. "Menschen mit 'Performanz-Zielen' sind hinterlistiger und teilen mit geringerer Wahrscheinlichkeit Informationen mit Kollegen ", erklärt Marijn Poortvliet von der Universiteit van Tilburg. "Das ist auch verständlich: Wenn man andere übertreffen will, ist es nicht besonders sinnvoll, mit wichtigen Informationen offen umzugehen."

Poortvliet und seine Kollegin Céline Damon von der Université de Clermont-Ferrand betonen jedoch, dass auch "Performanz-Ziele" ihre Berechtigung haben. "Wenn man bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille holen will, ist es zwar nett, auch seine persönliche Bestleistung zu erreichen, aber man braucht 'Performanz-Ziele', um Sieger zu werden." Andererseits sind "Meister-Ziele" nicht nur edel. Zwar seien Menschen mit "Meister-Zielen" offener im Umgang mit anderen - weil sie sie nicht ausstechen wollen -, andererseits aber diene ihnen die Kommunikation mit anderen oft nur dazu, sich selbst in irgendetwas zu verbessern.

"Wenn man wirklich konstruktive und lang anhaltende Arbeitsbeziehungen schaffen will, sollte man die verschiedenen Zielarten wirklich ausbalancieren", rät Poortvliet.

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Quelle: "Toward a More Social Understanding of Achievement Goals: The Interpersonal Effects of Mastery and Performance Goals", P. Marijn Poortvliet und Céline Darnon; Current Directions in Psychological Science, Oktober 2010, 19: S. 324-328, doi:10.1177/0963721410383246


 

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