Pazifischer Fuchshai: Jagen mit der Schwanzflosse

Die Raubfische betäuben mit einem Schwanzschlag ihre Beute und erwischen so gleich mehrere Fische aus einem Schwarm
Menai Bridge (Großbritannien) - Erst bewusstlos schlagen und dann in aller Ruhe verspeisen – diese Jagdstrategie haben britische Forscher bei Haien in Gewässern vor den Philippinen beobachtet. Der Pazifische Fuchshai nutzt seine Schwanzflosse, um gleich mehrere kleine Fische auf einen Schlag zu erwischen, dabei zu betäuben oder sogar zu töten. Diese Technik ist für den Raubfisch weit effektiver als das aktive Jagen einzelner Fische aus einem Schwarm, denn dies wäre weit aufwendiger und von einem Beutefisch allein würde er auch kaum satt werden. Pazifische Fuchshaie, schreiben die Meeresforscher im Fachblatt „PLoS ONE“, jagen also tatsächlich mit dem Schwanz.

„Diese außergewöhnliche Geschichte beleuchtet die Vielfalt der Jagdstrategien von Haien in einem Ozean, in dem Spitzen-Räuber gezwungen sind, sich an die komplexen Flucht-Verhaltensweisen ihrer schwindenden Beute anzupassen“, erläutert Simon Oliver von der Bangor University und vom Thresher Shark Research and Conservation Project. Ähnliche Jagdtechniken sind bereits von manchen Delfinarten bekannt. So setzen diese gezielte Schwanzschläge ein, um betäubende Schockwellen durchs Wasser zu senden oder Form und Dichte von Fischschwärmen zu kontrollieren. Oliver und seine Kollegen konnten eine solche Vorgehensweise nun auch beim Pazifischen Fuchshai (Alopias pelagicus) beobachten.

Die Biologen hatten in den Gewässern um das Taucherparadies Pescador Island das Verhalten der Raubfische mit Unterwasserkameras aufgezeichnet. Bei ihrer Analyse von 61 Beobachtungen zwischen Juni und Oktober 2010 fanden sie 25 Jagdereignisse, in denen die Fuchshaie ihren Schwanzflossenschlag einsetzten, um die Beutefische zu betäuben. Ein Jagdereignis bestand aus mehreren, aufeinanderfolgenden Phasen: Vorbereiten, Zuschlagen, Entspannen und Erholen, Beute einsammeln und verspeisen – im Schnitt erbeuten die Tiere damit 3,5 Sardinen. Die Vorbereitung dauerte dabei deutlich länger als die anderen. Der Schlag selbst war mit der Bewegung eines Katapults vergleichbar. Dazu zogen die Tiere ihre Brustflossen unter dem Körper zusammen, was dazu führte, dass der Hinterleib kraftvoll vorschnellte. Durch den Schlag entstanden derart heftige Kräfte, dass sogar im Wasser gelöstes Gas ausdiffundierte und in Form von Bläschen an die Oberfläche stieg.

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