Paracetamol verringert Impferfolg

Das Fieber senkende Medikament hemmt Immunreaktionen, die für die Entwicklung des Impfschutzes nötig sind
Hradec Kralove (Königgrätz) (Tschechien) - Manche Säuglinge reagieren auf eine Impfung mit Fieber. Besorgte Eltern sollten aber nach den empfohlenen Routineimpfungen nicht vorsorglich ein Fieber senkendes Mittel wie Paracetamol verabreichen, warnen jetzt tschechische Mediziner. Babys, die im Rahmen einer Studie kurz nach einer Impfung Paracetamol erhielten, bildeten weniger schützende Antikörper. Bis zur genauen Klärung der Ursachen sollte man eher das Fieberrisiko in Kauf nehmen als einen mangelnden Impfschutz zu riskieren, schreiben die Forscher im Fachblatt "The Lancet".

Fieber gehöre zum normalen Entzündungsprozess, der durch eine Impfung ausgelöst wird, schreiben Roman Prymula von der University of Defence in Königgrätz und seine Kollegen. In ihrer Studie erhielten 460 Kinder im Alter zwischen 9 und 16 Wochen die übliche Schutzimpfung. Wurden ihnen innerhalb von 24 Stunden danach im Abstand von sechs bis acht Stunden drei Dosen Paracetamol verabreicht, verringerte sich zwar das Fieberrisiko. Aber fieberunabhängig bildeten die Paracetamol-behandelten Kinder geringere Antikörperspiegel als die unbehandelten. Auf noch unbekannte Weise beeinträchtigt das Medikament offenbar die Entwicklung eines Immunschutzes gegen Pneumokokken- und Haemophilus-Infektionen, Keuchhusten und Diphtherie. Welche klinische Bedeutung dieses Ergebnis hat, so die Autoren, müssen weitere Studien zeigen.

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Quelle: "Effect of prophylactic paracetamol administration at time of vaccination on febrile reactions and antibody responses in children: two open-label, randomised controlled trials", Roman Prymula et al.; Lancet, Vol. 374, p. 1339


 

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