Papageienruf weckt den Spieltrieb
„Wir konnten Aufnahmen dieser Rufe nutzen, um zu zeigen, dass sie Keas, die nicht spielten, dazu animieren, dies zu tun”, erzählt Raoul Schwing vom Messerli Forschungsinstitut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Die Tatsache, dass zumindest einige dieser Vögel spontan anfangen zu spielen, legt nahe, dass die Laute – ähnlich wie das Lachen beim Menschen – einen emotionalen Effekt auf die Vögel haben, die sie hören, und sie in einen verspielten Zustand versetzen.” Keas (Nestor notabilis) legen ein ausgeprägtes Spielverhalten an den Tag – sowohl miteinander als auch alleine. Schwing und seine Kollegen hatten das Repertoire an Rufen der unauffällig olivgrün gefärbten Papageien analysiert und waren dabei auf einen speziellen „Spielruf” aufmerksam geworden, der eindeutig in Zusammenhang mit spielerischem Verhalten stand. Die genaue Wirkung dieses Lautes testeten sie in freier Wildbahn, in einem Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands.
Jeweils fünf Minuten lang spielten die Forscher entweder den spezifischen Spielruf vom Band ab oder aber andere Kea-Laute oder die Laute einer anderen auf der Südinsel heimischen Vogelart. Vernahmen die Keas den Spielruf, verfielen sie in eine ausgesprochen spielfreudige Laune: Sie spielten mehr und länger als wenn sie einen der anderen Rufe gehört hatten, die als Kontrolle dienten. Außerdem begannen sie auch eher ein Spiel mit Artgenossen oder spielten einfach alleine, etwa mit einem Objekt oder indem sie Kunststückchen im Flug vollführten. Die Kontroll-Laute hatten diese ansteckende Wirkung dagegen nicht. „Das legt nahe, dass Keas nicht zum Spielen 'eingeladen' werden, sondern dass dieser spezifische Ruf Spielbereitschaft hervorruft”, schreiben Schwing und Kollegen. Das wiederum stütze die Hypothese, dass diese Spielrufe eine ansteckende Wirkung für diese positiven Emotionen haben können.