Paläontologische Puzzlearbeit schärft Bild eines Riesenräubers

"Diese Struktur ist anders als alles, was man bei anderen Fossilien oder lebenden Gliederfüßern sieht", erläutert Allison Daley von der Universität Uppsala. "Der Zweck dieses großen Carapax, der sich von der Vorderseite des Kopfes aus ausdehnt, ist ein Rätsel." Ebenfalls bemerkenswert ist die Kiemenstruktur von Hurdia victoria. "Der größte Teil des Körpers ist von Kiemen bedeckt, die vermutlich notwendig waren, um ein solch großes, aktiv schwimmendes Tier mit Sauerstoff zu versorgen", so Daley. Gemeinsam mit Kollegen ihrer Universität sowie aus Kanada und Großbritannien hatte sie mehrere hundert Fossilien untersucht, die aus dem Burgess-Schiefer stammen, einer bedeutenden Fossillagerstätte im kanadischen British Columbia. Darunter war auch neu verfügbares Museums-Material. Insbesondere ein überaus gut erhaltenes Fundstück aus alten Sammlungen des Smithsonian National Museum of Natural History in Washington half den Paläontologen, die Eindrücke weiter zu verfeinern.
Die hinzugekommenen Puzzleteile verdeutlichen die körperlichen Eigenschaften von Hurdia und somit auch Ähnlichkeiten sowie Unterschiede zu ihren nächsten Verwandten. Nach ihrem jetzigen klareren Wissensstand ordnen die Paläontologen Hurdia eindeutig in die Gruppe anderer riesiger, garnelenähnlicher Gliederfüßer wie Anomalocaris ein, welche die größten Räuber in den Meeren des Kambriums waren. Eine Gemeinsamkeit beider Arten liegt etwa in der auffälligen Kiemenstruktur. Mit dem immensen Kopfschild unterscheidet sich Hurdia allerdings von Anomalocaris.