Omega-3-Fettsäure DHA bei Alzheimer nicht generell wirksam

Eine Nahrungsergänzung mit Docosahexaensäure (DHA) verbessert im Alter das Gedächtnis von Gesunden, bremst den Verlauf der Demenz bei Alzheimer aber nur in bestimmten Fällen
Wien (Österreich) - Das Absinken des Blutspiegels von DHA (Docosahexaensäure) ist gekoppelt mit nachlassender geistiger Leistung im Alter. Ob eine verstärkte Aufnahme der Omega-3-Fettsäure DHA die Hirnfunktionen verbessert, haben amerikanische Forscher jetzt überprüft. Eine zweite Studie ging der Frage nach, ob eine tägliche DHA-Zufuhr Alzheimer-Patienten helfen kann. Es zeigte sich, dass sich der Verlauf der Demenz durch das Nahrungsergänzungsmittel nicht generell verlangsamte, dass aber gesunde ältere Menschen davon profitierten. Die Ergebnisse beider Studien präsentierten die Wissenschaftler auf der International Conference on Alzheimer's Disease in Wien.

"Unsere Ergebnisse sprechen nicht für den routinemäßigen Einsatz von DHA bei Patienten mit Alzheimer", sagte Joseph Quinn von der Oregon Health and Sciences University in Portland. An seiner Studie hatten 402 Testpersonen mit leichter bis mäßig starker Alzheimer-Demenz im Alter von durchschnittlich 76 Jahren teilgenommen. Sie nahmen 18 Monate lang täglich zwei Gramm eines DHA-Präparats aus Meeresalgen oder ein Placebo ein. Insgesamt ergaben sich für beide Gruppen keine Unterschiede in den Testergebnissen der Hirnfunktionen oder bei krankheitstypischem Verhalten. Wurden aber die Daten der Probanden, die nicht Träger des ApoE-e4-Gens waren, separat ausgewertet, ergab sich ein ganz anderes Bild: Bei diesen Patienten bewirkte die DHA-Einnahme, dass sich im Lauf der Studie die Ergebnisse der kognitiven Tests weniger schnell verschlechterten. Das Gen ApoE-e4 erhöht das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Dieses Ergebnis sei zwar interessant, müsse aber zunächst überprüft werden, so Quinn.

An der zweiten Studie nahmen 485 gesunde Menschen im Alter von durchschnittlich 70 Jahren teil, die unter leichten Gedächtnisproblemen litten. Sie nahmen sechs Monate lang täglich 900 Milligramm DHA oder ein Placebo ein. Die Probanden der DHA-Gruppe schnitten in kognitiven Tests deutlich besser ab. Verglichen mit denen der Placebogruppe entsprachen Gedächtnis- und Lernleistung nach sechs Monaten etwa einer Verjüngung von drei Jahren, sagte Karin Yurko-Mauro von der Martek Biosciences Corporation in Columbia, die Leiterin der Studie. Es ergab sich ein statistisch relevanter Zusammenhang zwischen dem Anstieg des DHA-Blutspiegels und den Ergebnissen der Gedächtnistests. Um den Krankheitsverlauf bei Alzheimer aufzuhalten, müsste man wahrscheinlich bereits in einem sehr frühen Stadium der Demenz eingreifen, sagte William Thies von der Alzheimer's Association. Bessere Methoden der Früherkennung und Diagnostik seien dazu dringend nötig.

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Quelle: "A clinical trial of docosahexaenoic acid (DHA) for the treatment of Alzheimer's disease", Joseph Quinn, et al., Beitrag zur International Conference on Alzheimer's Disease in Wien
"Results of the MIDAS Trial: Effects of Docosahexaenoic Acid on Physiological and Safety Parameters in Age-Related Cognitive Decline", Karin Yurko-Mauro, et al., Beitrag zur International Conference on Alzheimer's Disease in Wien


 

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