Oberschenkel als Zeichen der Macht
Schon länger ist bekannt, dass Oberschenkel in der präkolumbianischen Kultur der Zapoteken als Zeichen der Macht galten. Die Anthropologen Gary Feinman und Linda Nicholas vom Field Museum in Chicago konnten nun bei einer Großausgrabung von 16 Grabstätten mit 21 bestatteten Individuen zeigen, dass die Zapoteken-Herrscher tatsächlich ältere Gräber öffnen ließen, um die Oberschenkel der Bestatteten zu entnehmen. Manche der untersuchten Grabstätten befanden sich jedoch neben gewöhnlichen Häusern und nicht neben Herrscher-Residenzen. Da die Zapoteken ihre Toten üblicherweise in der Nähe ihrer Häuser bestatteten, gehen die Forscher davon aus, dass in Grabstätten in der Nähe normaler Häuser Tote aus gewöhnlichen Familien lagen. Weil nun auch diesen Toten Oberschenkel fehlten, schließen die Forscher, dass auch für ganz normale Familienvorstände die Oberschenkel Insignien der Macht darstellten.