Neuer Therapieansatz: Angriff auf Krebsstammzellen von Hirntumoren
"Stammzellen von Hirntumoren teilen viele Merkmale mit normalen Stammzellen. Für eine Therapie muss man etwas finden, was nur bei Krebsstammzellen vorkommt", sagt Christine Eyler aus dem Forscherteam um Jeremy Rich von der Cleveland Clinic. Ein geeignetes Merkmal könnte das Enzym Stickstoffmonoxid-Synthase-2 (NOS2) sein. Es ist in den Stammzellen des Glioblastoms in hoher Aktivität vorhanden, unterscheidet sich aber von ähnlichen Enzymen anderer Zellen. Versuche mit Mäusen, denen Glioblastome verpflanzt worden waren, zeigten, dass die NO-Freisetzung durch das Enzym die Vermehrung der Krebszellen beschleunigt. Enzymblocker hingegen, die die Produktion des Botenstoffs hemmten, drosselten das Tumorwachstum.
Herkömmliche Chemotherapien zerstören die Masse der Krebszellen, sind aber gegen Krebsstammzellen wirkungslos. Daher könnte ein kombinierter Angriff, der auch auf diese speziellen Stammzellen zielt, die Wirksamkeit der Behandlung steigern. NOS2-Hemmstoffe werden zurzeit in klinischen Studien zur Therapie anderer Krankheiten getestet. Studien mit Glioblastompatienten gibt es noch nicht. Es wäre nicht überraschend, so Eyler, wenn sich herausstellt, dass das Enzym NOS2 auch für das Wachstum anderer Tumorarten von Bedeutung ist. Derzeit lässt sich das Wachstum des Glioblastoms durch Operation, Bestrahlung und Chemotherapie verlangsamen, aber nicht stoppen.