Nanoteilchen machen verborgene Fingerabdrücke sichtbar
„Die Unterschiede in der Schweißzusammensetzung individueller Personen spielen keine Rolle“, schreibt das Team um Joseph Almog, Professor für Forensische Chemie an der Hebrew University of Jerusalem. Denn bislang bringen Kriminaltechniker Gold-Nanopartikel auf das Papier auf, die sich vor allem an die Aminosäuren in den feinen Schweiß-Resten des Fingerabdrucks anhaften. Eine hauchdünne Schicht davon trägt jeder Mensch auf der Haut, auch wenn er nicht stark schwitzt, und so auch an den Fingerspitzen. Allerdings ist der Schweiß individuell unterschiedlich zusammengesetzt, etwa im Anteil an Aminosäuren, und kann sich auch mit der Nahrung oder der Wasseraufnahme verändern. So zeigten frühere Studien, dass diese Spuren in zahlreichen Fällen die Nanopartikel nicht ausreichend anhaften lassen.
Deshalb setzten die israelischen Forscher auf eine Umkehrung des Prinzips: Sie veränderten die Partikel so, dass sie direkt am Papier anhaften. Ihre neuen Moleküle besitzen einen „Schwanz“ aus einer Kohlenwasserstoff-Kette mit schwefelhaltiger Gruppe, die an die Oberfläche der Gold-Nanopartikel andockt. Der „Kopf“ des Moleküls hingegen, eine Acylpyridazin-Gruppe, bindet sich an die Zellulose im Papier. Weil aber das Papillarmuster des Fingerabdrucks neben Schweiß auch Hautfett enthält, können die Partikel das Papier nur zwischen den Linien erreichen. Das Fett bildet eine dünne Schutzschicht über der Zellulose. Werden dann in einem zweiten Schritt die Nanopartikel mit einer silberhaltigen Entwicklungslösung schwarz gefärbt, entsteht das invertierte Bild des Abdrucks. Weil das Hautfett – anders als Schweißspuren – auch den Aufenthalt im Wasser überstehen kann, dürfte das neue Verfahren sogar bei vorübergehend durchnässten Beweisstücken noch funktionieren.