Nach dem Schlaganfall: Isoflavone machen verkalkte Blutgefäße elastisch
"In unserer Studie hatte die Isoflavonbehandlung einen ähnlich großen Effekt wie ein Ausdauertraining oder eine Statintherapie", erklären Hung-Fat Tse und seine Kollegen von der University of Hong Kong. An ihrer Doppelblindstudie nahmen 102 Patienten teil, die einen ischämischen Schlaganfall erlitten hatten. Die Hälfte erhielt täglich ein Präparat mit 80 Milligramm Isoflavon, die Anderen nahmen ein Placebo ein. Zu Beginn und nach zwölf Wochen wurde durch eine Ultraschalluntersuchung die Elastizität einer Arm-Arterie gemessen. Diese verbesserte sich bei den mit Isoflavon behandelten Patienten um etwa 50 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe. Der positive Effekt war umso größer, je stärker die Arterie bereits durch Arteriosklerose geschädigt gewesen war. So profitierten Raucher mehr von dem Nahrungsergänzungsmittel als Nichtraucher. Während der Behandlung mit Isoflavon sank der Blutspiegel an C-reaktivem Protein (CRP). Der CRP-Wert gibt das Ausmaß von Entzündungsreaktionen im Körper an.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Isoflavonbehandlung Entzündungsprozesse in den Blutgefäßen abklingen lässt und auf diese Weise die Funktion der Gefäßwände normalisiert", so die Forscher. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht bekannt. Möglicherweise ist dabei von Bedeutung, dass Isoflavone als Phytoöstrogene eine schwache Östrogenwirkung besitzen. Östrogene haben einen schützenden Effekt auf Herz und Blutgefäße. Noch sei es zu früh, sagt Tse, Isoflavonpräparate für eine unterstützende Behandlung von Schlaganfall- oder Herzpatienten zu empfehlen. Dazu müssten erst die Ergebnisse von Langzeitstudien abgewartet werden. Bis dahin könne man durch eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Sojaprodukten oder anderen isoflavonhaltigen Gemüsesorten die Gesundheit der Blutgefäße fördern.