Nach Schlaganfall: besser Schlucken dank Hirnstimulation

Transkranielle Gleichstromstimulation hilft, beeinträchtiges Schluckvermögen infolge eines Schlaganfalls wieder zu verbessern
Boston (USA) - Nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig schlucken zu können, ist eine verbreitete und schwerwiegende Komplikation. Eine solche Schluckstörung oder Dysphagie kann zu heftigem Verschlucken führen - also zu versehentlichem Einatmen etwa von Speichel oder Nahrungsmitteln - und dadurch im Extremfall zu einer gefährlichen Lungenentzündung. Eine spezielle Art der Hirnstimulation, gepaart mit Schluckübungen, kann diese Schluckbeschwerden offenbar deutlich mindern. Das haben amerikanische Forscher in einer kleinen Studie beobachtet, berichten sie im Fachblatt "Stroke: Journal of the American Heart Association".

"Weitere Studien sind erforderlich, um diesen vielversprechenden Eingriff weiter zu entwickeln, indem die Effekte der Stimulationsparameter erkundet werden", erläutern Sandeep Kumar vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston und Kollegen. Dazu gehörten etwa Häufigkeit der Stimulation und Timing des Eingriffs zur Verbesserung der Schluckfunktionen bei Schlaganfall-Patienten mit Dysphagie. Die Forscher hatten die Wirksamkeit Transkranieller Gleichstromstimulation auf ein gestörtes Schluckvermögen bei 14 Patienten untersucht, die ein bis sieben Tage zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten. Bei dieser Art der Hirnstimulation wird über Elektroden auf der Kopfhaut eine leichte Gleichstromspannung verabreicht, was die Aktivität in bestimmten Hirnarealen steigert. Einige der Patienten erhielten eine solche Hirnstimulation, während bei den anderen lediglich eine Scheinbehandlung durchgeführt wurde.

Bei denjenigen Patienten, die zusätzlich zu Schluckübungen Transkranielle Gleichstromstimulation erhalten hatten, verbesserte sich die Fähigkeit zu schlucken auf einer 7-Punkte-Skala durchschnittlich um mehr als 2,5 Punkte. 86 Prozent der Probanden dieser Patientengruppe erreichten zwei Punkte Verbesserung auf der Skala, während es in der Vergleichgruppe nur 43 Prozent waren. In dieser Gruppe, die die Gleichstrombehandlung nicht bekommen hatte, steigerte sich die Schluckfähigkeit im Durchschnitt um lediglich gut einen Punkt.

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Quelle: American Heart Association (Sandeep Kumar et al.; Stroke: Journal of the American Heart Association)


 

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