Nach Krieg und Sozialismus: Der traditionelle polnische Gutshof stirbt aus

Eine aktuelle Ausstellung der Universität Gdańsk präsentiert Bilder einer vergangenen ländlichen Kultur
Gutshaus in Polen
Gutshaus in Polen
© Uniwersytet Gdański
Gdańsk (Polen) - Polen war immer ein Agrarland. Nicht urbane Salons des Adels prägten die polnische Kultur, sondern kleine, mittlere und große Gehöfte, die von Landadeligen bewirtschaftet wurden. In der Regel gab ein Gut auch dem ganzen umliegenden Dorf seinen Namen. Bis 1939 gab es in Polen 16.000 solcher Gutshöfe, heute sind es nur noch 160 - also 1 Prozent des früheren Bestandes. Zerstört wurde diese Kultur erst durch den Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen und danach durch die polnischen Sozialisten. Vom 30. September bis zum 30. November 2009 erinnert eine Ausstellung mit Fotos und Aquarellen in der Uniwersytet Gdański an diese ländliche Kultur.

Während in Westeuropa ab der Frühen Neuzeit aufstrebende Städte oder Städtebünde wie die Hanse das Gesicht von Ländern wie Deutschland, Italien, Frankreich maßgeblich prägten, spielte sich in Polen auch das intellektuelle Leben im Wesentlichen auf dem Lande ab. Ein Großteil der polnischen Politiker, Künstler und Intellektuellen stammt von einem großen Gut. Der polnische Freiheitsheld Tadeusz Kościuszko wurde in Mereczowszczyzna geboren, der polnische Nationaldichter Adam Mickiewicz stammt aus Zaosie, Henryk Sienkiewicz, der Autor von "Quo Vadis", kommt aus Woła Okrzejska, Nobelpreisträger Czesław Miłosz wurde in Szetejny geboren.

Der Historiker, Fotograf und Maler Maciej Rydel hat nun die Ausstellung "Dwory - Polska Tożsamość" (Gutshöfe - polnische Identität) konzipiert, die vom 30.09. bis zum 30.11.09 in der Hauptbibliothek der Uniwersytet Gdański zu sehen sein wird.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Uniwersytet Gdański


 

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