Nach Kaiserschnitt: spontane Geburt oder doch wieder geplant?

Die Wissenschaft kann bisher keine klaren Empfehlungen geben
Nach einem Kaiserschnitt ist es nicht einfach, sich für eine Geburtsmethode zu entscheiden
Nach einem Kaiserschnitt ist es nicht einfach, sich für eine Geburtsmethode zu entscheiden
© David Roseborough
San Francisco (USA) - Ob eine Frau bei der Geburt nach einem vorangegangenen Kaiserschnitt erneut der geplanten Geburt zustimmen sollte oder nicht, ist wissenschaftlich bislang noch nicht eindeutig geklärt. So lautet das Fazit eines begleitenden Kommentars im Fachblatt „PLoS Medicine“. Die Autoren beziehen sich auf zwei aktuell im Magazin veröffentlichte Studien. Beide beschäftigen sich mit den Risiken einer spontanen gegenüber einer geplanten Geburt, wenn die Mutter zuvor bereits einen Kaiserschnitt hatte.

Die erste Studie von Caroline Crowther und ihrem Team untersuchte mehr als 2000 Schwangere in australischen Krankenhäusern, welche bereits ein Kind durch einen Kaiserschnitt geboren hatten und für die nun beide Geburtsarten in Frage kamen. Die Frauen konnten sich frei für die jeweils bevorzugte Methode entscheiden. Das Ergebnis: Bei einem erneuten Kaiserschnitt waren die Risiken für schwere Komplikationen wie Totgeburten oder Tod des Kindes unmittelbar nach der Geburt geringer als bei einer spontanen Geburt – auch wenn die Unterschiede nicht sehr groß waren.

Die zweite Studie untersuchte die Risiken für den sehr seltenen, aber gefährlichen Gebärmutterriss während der Geburt. Dafür sammelten britischen Forscher alle aufgetretenen Fälle in England zwischen April 2009 und April 2010. Dabei fanden sie heraus, dass das Risiko für Mütter größer war, die nach einem oder mehreren bereits erfolgten Kaiserschnitten einen weiteren bekamen – besonders, wenn der letzte Kaiserschnitt weniger als ein Jahr zurück lag.

Beim Vergleich der zwei Untersuchungen schlussfolgert das PLoS-Redakteursteam um Virginia Barbour, dass die Forschungsergebnisse bisher nur ein unvollständiges Bild aller Risiken zeichnen können. „Insgesamt unterstreichen diese Befunde, wie wichtig empirische Studien sind, mit dem Ziel zukünftige Generationen von Müttern und Babies zu schützen“, schreiben sie. „Die lange Liste der Fragen, die noch offen sind, und die Beschränkungen, die auch diese zwei Studien haben, zeigen, dass es nicht einfach sein wird, die Beweislage zu verbessern.“

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "New Research on Childbirth Has the Potential to Empower Women’s Decision Making, but More Is Needed", Virginia Barbour et al.; PLoS Medicine, DOI: 10.1371/journal.pmed.1001197


 

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