Mutters Fluch: Warum Männer früher sterben
„Die Qualitätskontrolle der Evolution, bekannt als natürliche Selektion, prüft die Qualität mitochondrialer Gene nur bei Müttern. Eine mitochondriale Mutation, die Väter schädigt, aber keine Wirkung bei Müttern hat, wird unerkannt durch die Maschen der natürlichen Selektion fallen“, sagt Damian Dowling von der Monash University in Clayton, der Leiter des Forscherteams. Wenn es solche Mutationen wirklich gibt, müsste ein Zusammenhang zwischen Veränderungen der DNA-Sequenz in den Mitochondrien und der Lebensdauer statistisch erkennbar sein – und zwar nur bei männlichen Organismen. Um das zu untersuchen, analysierten die Biologen zunächst das Mitochondrien-Erbgut von 13 Drosophila melanogaster-Stämmen aus verschiedenen Regionen der Welt.
Die Messung der Lebensdauer von männlichen und weiblichen Fliegen mit unterschiedlichen Mitochondrien-Genomen bestätigte eine Abhängigkeit von genetischen Merkmalen nur bei den Männchen. Wie lange sie lebten und wie schnell sie alterten, hing von zahlreichen, über die gesamte Mitochondrien-DNA verteilten Mutationen ab. Ob diese für die Weibchen neutral oder sogar von Vorteil sind, ist noch nicht geklärt. Die Forscher vermuten, dass sich ihre Ergebnisse auch auf andere Tierarten und den Menschen übertragen lassen. „Die Mitochondrien sind Hotspots für Mutationen, die die männliche Gesundheit beeinflussen“, sagt Dowling. Er will nun nach Möglichkeiten suchen, wie Männer den schädlichen Mutationen gegensteuern können, um länger gesund zu bleiben.