Multiple Sklerose: Bluttest gibt Auskunft über Schwere der Krankheit
„Diese Ergebnisse motivieren uns zu weiteren Forschungen, die das Ziel haben, die beste Behandlung für jeden einzelnen Patienten mit Multipler Sklerose zu finden“, sagt Philip De Jager vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Sein Forscherteam nahm Blutproben von 141 noch unbehandelten Patienten und analysierte den Gehalt an Boten-Ribonukleinsäure (m-RNA) in den weißen Blutkörperchen. Diese Moleküle bringen die Bauanleitung für Proteine von den Genen im Zellkern in das Zellplasma. Das Gesamtspektrum dieser RNAs ist daher Ausdruck der Genaktivitäten in den Zellen. Durch Vergleich der RNA-Profile ließen sich die Patienten in zwei Gruppen einteilen. Bei denen der als „MS-A“ bezeichneten Gruppe waren solche Gene stärker aktiv, die die Produktion immunologischer Botenstoffe steuerten. Die Testmethode könnte sich daher auch dazu eignen, die Ursache der Krankheit zu erforschen.
Die Forscher setzten den Bluttest schließlich bei anderen MS-Patienten ein, die entweder mit Interferon-beta oder Glatiramer behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass Patienten der „MS-A“-Gruppe mit höherer Wahrscheinlichkeit erneute Krankheitsschübe erlitten als die anderen. Bei den meisten MS-Patienten nimmt die Krankheit einen schubförmigen Verlauf, wobei sich zwischenzeitlich die Symptome zurückbilden. Typische Merkmale der chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems sind Lähmungen, Seh- und Sensibilitätsstörungen. Als Ursachen werden neben genetischen Faktoren Umwelteinflüsse vermutet. Diese bewirken, dass sich Immunreaktionen gegen die Hülle der Nervenzellfortsätze richten und deren Funktion stören. Die Krankheit ist nicht heilbar, die Symptome lassen sich jedoch meist effektiv lindern.