Motten meistern maßgeschneiderte Feindabwehr

Je nach Art der Bedrohung setzen sie auf optische oder akustische Warnsignale
Odense (Dänemark)/Ithaca (USA) - Motten nutzen nahezu maßgeschneiderte Überlebenstaktiken: Je nach Fressfeind schützen sie sich eher mit optischen oder akustischen Mitteln. Arten, die früher im Jahr schlüpfen und daher vor allem durch Vögel gefährdet sind, signalisieren eher über ihr Aussehen, dass sie wenig schmackhaft sind. Hingegen nutzen später schlüpfende Spezies, die mehr mit Fledermäusen konfrontiert werden, häufiger bestimmte Ultraschall-Klicklaute als Signal für ihre Ungenießbarkeit. Diese Tendenz schildert ein dänisch-amerikanisches Forscherduo in "Nature".

"Aposematismus ist ein Verteidigungsmechanismus gegen Räuber, der auf der Fähigkeit des Räubers beruht, eine unprofitable Beute mit einem spezifischen von der Beute abgegebenen Signal zu assoziieren", erläutern John M. Ratcliffe von der University of Southern Denmark in Odense und Marie Nydam von der Cornell University in Ithaca in ihren Ausführungen das Prinzip der Warnsignale. Die potenzielle Beute signalisiert zum Beispiel mit auffälligen Farbmustern ihre Ungenießbarkeit. Mögliche Fressfeinde lernen dann schnell, dass wenig schmackhaft ist, was so ausschaut.

Ihre Daten über die Aktivitäten von mehr als zwanzig kanadischen Falter-Arten sowie deren Abwehrstrategien gegen Vögel und Fledermäuse hatten die Wissenschaftler bei einer biologischen Station in Kanada gesammelt. Sie entdeckten bei ihren Analysen nicht nur jahreszeitliche Veränderungen der Warnsignale. Auch bei tag- und nachtaktiven Spezies variiert die Vorgehensweise der Insekten auf eine ähnliche Art: Tagsüber verlassen sie sich mehr auf optische, nachts auf akustische Warnsignale im Ultraschallbereich. Die Beobachtungen veranschaulichen, wie der selektive Druck unterschiedlicher Räuber die Evolution dazu antreiben kann, verschiedene, maßgeschneiderte Strategien zur Feindabwehr hervorzubringen.

Nature
Quelle: "Multimodal warning signals for a multiple predator world", John M. Ratcliffe & Marie L. Nydam; Nature (Vol. 455, S. 96, doi:10.1038/nature07087)


 

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