Mord an Frauen: Häufigster Täter ist der eigene Partner
„Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass Frauen überproportional durch Gewalt und Mord gefährdet sind, die von ihren Intimpartner ausgehen. Das wurde viel zu lange vernachlässigt“, betont Heidi Stöckl von der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Zusammen mit ihren Kollegen und Forschern des South African Medical Research Council hatte sie für die WHO 118 Studien ausgewertet und fast 500.000 Morde in 66 Ländern analysiert. Dabei variierten die Zahlen in den unterschiedlichen Regionen erheblich. So war das Ergebnis in den südostasiatischen Staaten am alarmierendsten: Rund 60 Prozent aller Morde an Frauen wurden dort vom männliche Partner verübt. Dagegen wiesen die Staaten am östlichen Mittelmeer mit „nur“ rund 15 Prozent den niedrigsten Wert auf.
Auch in Europa gab es große Unterschiede bei den Zahlen. Dabei hatten die reichen Staaten mit einem Anteil von über 40 Prozent mörderischer Partner fast doppelt so hohe Werte wie die Länder mit geringen und mittleren Einkommen (20 Prozent der Morde an Frauen). Umgekehrt leben die gefährlichsten Damen ebenfalls in den Ländern mit den hohen Einkommen, gefolgt von Afrika und europäischen Staaten mit geringen und mittlerem Einkommen. In allen anderen Ländern lag die Zahl der Morde an Männern durch ihre Intimpartnerinnen unter zwei Prozent. Die Autoren betonen, dass es sich bei ihren Zahlen nur um eine eher konservative Schätzung handeln würde, da häufig keine verlässlichen Daten vorlägen. Daher fordern sie eine bessere Erfassung der Zahlen und weitere Untersuchungen zum Thema.
„Global estimates of violence against women: Prevalence and health effects of intimate partner violence“, ISBN: 9789241564625