Monarchfalter: Unterschiedliche Flugrouten trotz gleicher Gene
„Unsere Ergebnisse liefern das bisher stärkste Argument dafür, dass östliche und westliche Monarchfalter einer gemeinsamen genetischen Population angehören“, sagt der Leiter des Forscherteams Jacobus de Roode von der Emory University in Atlanta. Nach bisher vorherrschender Meinung soll eine unterschiedliche Gen-Ausstattung beider Populationen bewirken, dass die Schmetterlinge ganz verschiedene Sommer- und Winterquartiere ansteuern. Die neuen Resultate sprechen aber eher für eine Navigation, die durch Umweltfaktoren gesteuert wird.
Die Forscher analysierten elf Regionen des Erbguts von beiden Falterpopulationen Nordamerikas, sowie von nicht wandernden Monarchfaltern aus Hawaii und Neuseeland. Die so erhaltenen genetischen Fingerabdrücke waren bei den nordamerikanischen Schmetterlingen identisch, unterschieden sich aber klar von den anderen. Ganz auszuschließen ist es allerdings noch nicht, dass es kleinere, durch die untersuchten DNA-Abschnitte nicht erfasste Gen-Unterschiede gibt, die für die Wahl der Flugroute wichtig sein könnten. Daher planen die Biologen, das gesamte Genom des Monarchfalters zu sequenzieren und dann erneut nach möglichen Unterschieden zu suchen. Außerdem sollte das Verhalten der östlichen Wanderfalter beim Rückflug aus Mexiko genauer untersucht werden, sagt de Roode. Denn um die große Ähnlichkeit des Erbguts zu erklären, muss es zu einer genetischen Durchmischung beider Populationen kommen. Die naheliegendste Erklärung dafür wäre, dass Jahr für Jahr einige der östlichen Falter beim Flug ins Sommerquartier den westlichen Weg nach Norden wählen.