Mobbing am Arbeitsplatz verschreckt die Kollegen

Passive Beobachter denken mehr an Kündigung als die Betroffenen selbst
Vancouver (Kanada ) - Mobbing am Arbeitsplatz lässt nicht nur die Opfer ans Kündigen denken. Stärker noch überlegen offenbar Kollegen, die das Mobben miterleben, ob sie nicht die Stelle wechseln sollten. Das stellten kanadische Forscher bei einer Studie an Krankenschwestern und Pflegern fest. Doch selbst wenn die Mitarbeiter bleiben, leidet die Produktivität der ganzen Abteilung, schrieben die Wissenschaftler kürzlich im Fachblatt „Human Relations“

„Wir neigen alle zur Vermutung, dass die Opfer des Mobbings die Hauptlast tragen“, sagt Sandra Robinson von der University of British Columbia. „Doch unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen durch eine ganze Organisation hindurch moralischen Unwillen verspüren, wenn andere drangsaliert werden, was sie dazu bringen kann, aus Protest zu gehen.“ Robinson und ihre Kollegen hatten zwei Umfragen unter kanadischen Krankenpflegekräften ausgewertet. Insgesamt 357 Angestellte in 41 Abteilungen sollten das Ausmaß des Mobbings in jeder Pflegeeinheit angeben und auch eigenes Erleben solcher Schikane schildern. Anhand positiver und negativer Reaktionen auf die Frage „Wenn ich eine Chance hätte, würde ich in eine andere Organisation wechseln“ erfassten die Forscher in stark betroffenen Abteilungen zudem die Absichten zum Stellenwechsel.

Es zeigte sich: Alle Befragten, die direkt oder indirekt Mobbing erlebt hatten, zeigten wenig überraschend einen stärkeren Kündigungswunsch als andere. Weniger erwartet war für die Forscher allerdings, dass Beobachter der Schikane häufiger gehen wollten als die Opfer selbst. Gleiches galt auch für Beobachter, die Mobbing nur selten miterlebt hatten. Deshalb rät Robinson den Chefetagen, sich der um sich greifenden Effekte des gezielten Drangsalierens bewusst zu sein: „Letztendlich können Mobber dem Geschäft schaden. Mit ihnen muss schnell und offen verfahren werden, damit Gerechtigkeit an den Arbeitsplatz zurückkehrt.“

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