Mittel lindert bei Mäusen schon nach kurzer Zeit Alzheimersymptome

Typische Plaques lösen sich nach wenigen Stunden
Victoria (Australia) - Ein neuer Wirkstoff könnte das Potenzial besitzen, Alzheimersymptome binnen von Tagen zu mindern. Zumindest in Versuchen mit Mäusen haben australische Forscher gezeigt, dass die Substanz namens PBT2 einen durchschlagenden Effekt gegen die Demenzerkrankung hat. Erste Anzeichen von Auflösung der typischen Alzheimer-Plaques konnten die Wissenschaftler bereits nach Stunden beobachten, verbesserte Gedächtnisleistungen nach einigen Tagen, berichten sie im Fachblatt "Neuron".

"Die orale Behandlung mit PBT2 setzte eine dramatische Verbesserung bei Lernen und Gedächtnis in Gang", erklärt Ashley I. Bush von der University of Melbourne in Victoria. Auch die neurodegenerativen Veränderungen im Gehirn verbesserten sich merklich und das bereits wenige Stunden nach Verabreichung des Mittels. Die Forscher arbeiteten mit zwei Modellen gentechnisch erzeugter Alzheimer-Mäuse. Die Nager zeigten die charakteristischen Symptome von Alzheimer - sowohl im Gehirn, in Form der typischen Plaques, als auch im Verhalten, in Form von Defiziten bei Lernen und Gedächtnisleistungen. Nach der Gabe von PBT2, eines so genannten Ionophors, besserte sich der Zustand der Tiere merklich und rapide, stellten die Wissenschaftler fest.

Ionophore sind Moleküle, welche die Durchlässigkeit von Zellmembranen für Metallionen verändern. Wirkstoffe mit dieser Eigenschaft stellen einen möglichen Therapieansatz bei der Demenzerkrankung dar, weil Metallionen - insbesondere Zink, Kupfer und Aluminium - im Verdacht stehen, eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Alzheimer zu spielen. So wird zum Beispiel auch das Mittel Clioquinol bei Alzheimer eingesetzt. Allerdings ist dessen Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und damit unmittelbar zu den schädlichen Ablagerungen zu gelangen, eingeschränkt. Das von Bush und Kollegen untersuchte Ionophor PBT2 stammt aus der nächsten Generation dieser Sunstanzklasse und ist weiter entwickelt. Es lässt sich nicht nur leichter herstellen, sondern ist auch besser löslich und überwindet die Blut-Hirn-Schranke effektiver, worauf vermutlich sein erhöhtes Wirkpotenzial zurückzuführen ist. Die Ergebnisse von Bush und Kollegen zeigen, dass es sich aller Voraussicht nach lohnt, die Wirksamkeit von Ionophoren gegen Alzheimer weiter zu erforschen.

Neuron
Quelle: "Rapid Restoration of Cognition in Alzheimer's Transgenic Mice with 8-Hydroxy Quinoline Analogs Is Associated with Decreased Interstitial Aß", Ashley I. Bush; Neuron (Vol. 59, S. 43, DOI 10.1016/j.neuron.2008.06.018)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg