Missbrauch in Bestseller verherrlicht

„Dieses Buch fördert gefährliche Formen des Missbrauchs - und wird dennoch als erotisches und romantisches Buch für Frauen vertrieben“, warnen Amy Bonomi und Kolleginnen von der Ohio State University. Laut Bonomi zeigt Anastasia typische Verhaltensweisen nach einer Vergewaltigung: Ständig fühlt sie sich bedroht („mein Magen dreht sich um aufgrund seiner Drohungen“). Ihre Identität ist verändert - sie beschreibt sich als einen „bleichen, gehetzten Geist“. Außerdem passt sie ihre Persönlichkeit an, „nur um Frieden zu bewahren“. Als Grundlage ihrer Analyse hatte Bonomi die Definitionen für emotionalen Missbrauch und sexuelle Gewalt der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) angewendet. Die CDC sind eine US-Behörde, die dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dient und die gesundheitliche Aufklärung fördert.
Emotionalen Missbrauch im Roman sehen die Autorinnen beispielsweise durch Einschüchterungen, Drohungen, Demütigungen, Isolierung, Stalking und Erniedrigung gegeben. Hinzu kommt sexuelle Gewalt - insbesondere erzwungener Sex. Außerdem werden Alkohol und Drogen eingesetzt, um Menschen gefügig zu machen. Anastasia wird dadurch immer mehr ihrer Persönlichkeit beraubt und eine Gefangene der gewaltsamen Beziehung. In Reaktion auf den Missbrauch kann sie nur noch mechanisch reagieren, bemängelt Bonomi. Die Ergebnisse seien umso alarmierender, da bereits heute 25 Prozent aller Frauen ein Opfer von Gewalt werden, die von ihren Intimpartnern ausgeht.