Minimalinvasiv gegen männliche Unfruchtbarkeit

Kleiner Eingriff beseitigt Krampfadern am Hoden und verbessert die Chancen auf Nachwuchs
Bonn - Ein kleiner Eingriff an der Blutversorgung der Hoden wirkt einer häufigen Ursache männlicher Unfruchtbarkeit entgegen und kann damit die Chancen eines Paares auf Nachwuchs deutlich erhöhen. Bessere Voraussetzung für den Erfolg ist allerdings, dass die Beweglichkeit der Samen auch vor dem Eingriff nicht zu eingeschränkt ist, haben Bonner Mediziner beobachtet. Dann hilft die minimalinvasive Operation, Zahl und Aktivität der Spermien derart zu steigern, dass eine Zeugung wahrscheinlicher wird, berichten die Forscher im Fachblatt "Radiology".

"Mit der verbesserten Spermienfunktion der Patienten war mehr als ein Viertel der gesunden Partnerinnen in der Lage, schwanger zu werden", erklärt Sebastian Flacke von der Universität Bonn. Die Mediziner hatten den Behandlungserfolg bei insgesamt 223 Männern im Alter von 18 bis 50 Jahren analysiert. Alle hatten gesunde Partnerinnen und wünschten sich Nachwuchs mit ihr, waren jedoch unfruchtbar - vermutlich aufgrund einer so genannten Varikozele, einer Krampfadererkrankung im Hodenbereich. Bei dem minimalinvasiven Eingriff wurde das geschädigte Blutgefäß verödet und so die normale Durchblutung des Hodens wieder hergestellt.

Insgesamt berichteten 26 Prozent der Paare sechs Monate nach dem Eingriff von einer Schwangerschaft. Eine Analyse der Samen bei 173 der Patienten drei Monate nach der Behandlung zeigte: Durchschnittlich waren sowohl die Beweglichkeit als auch die Zahl der Samen deutlich angestiegen. Für eine erfolgreiche Schwangerschaft war es dennoch erforderlich, dass die die Spermienbeweglichkeit bereits vor der Behandlung nicht zu niedrig war. In diesem Fall bestanden die besten Chancen für eine Befruchtung.

Eine Varikozele betrifft etwa 15 Prozent der Männer, vor allem junge zwischen 15 und 25 Jahren. Häufig ist die Durchblutungsstörung harmlos und ruft keinerlei Beschwerden hervor, sie kann jedoch auch schmerzhaft sein, zur Schwellung des betroffenen Hodens führen und die Fruchtbarkeit deutlich beeinträchtigen. Ursprünglich war eine herkömmliche Operation nötig. Mittlerweile besteht aber die Möglichkeit des minimalinvasiven Eingriffs, bei dem die Vene über einen in die Leiste eingeführten Katheder verödet wird.

Radiology
Quelle: "Embolization of Varicoceles: Pre-treatment Sperm Motility Predicts Later Pregnancy in Partners of Infertile Men", Sebastian Flacke et al; Radiology (Vol. 248, S. 540, DOI: 10.1148/radiol.2482071675)


 

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