Milch könnte Grüntee noch gesünder machen

Durch Bindung an Milchproteine können mehr Antioxidantien des Tees aus dem Darm ins Blut gelangen
Grüner Tee wird aus unfermentierten Blättern der Teepflanze Camellia sinensis zubereitet.
Grüner Tee wird aus unfermentierten Blättern der Teepflanze Camellia sinensis zubereitet.
© Wikimol / Creative Commons (CC BY-SA 3.0), http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
Sion (Schweiz) - Grüner Tee ist wahrscheinlich deshalb so gesund, weil er einem hohen Gehalt an speziellen Antioxidantien, sogenannten Katechinen aufweist. Wird das Getränk mit Milch vermischt, verbinden sich diese Inhaltsstoffe mit Proteinen der Milch. Ob das ihre Aufnahme aus dem Darm in das Blut fördert oder hemmt, war bisher umstritten. Jetzt haben Forscher aus China und der Schweiz die Verdauung von Grünteeextrakt mit und ohne Milch im Labor simuliert. Demnach können durch Konsum des milchhaltigen Getränks deutlich mehr Katechine aus dem Darm in den Körper gelangen und ihren Nutzen entfalten, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt„Food Research International“.

„Unsere Experimente haben ergeben, dass Milchproteine eine wichtige Rolle dabei spielen könnten, den Transport von Katechinen des grünen Tees durch die Darmwand zu verbessern“, schreiben Agnieszka Kosińska vom Institute of Life Technologies der Fachhochschule Westschweiz in Sion und ihre Kollegen. Ausgangsmaterial ihrer Untersuchungen war ein käuflicher, entkoffeinierter Grünteeextrakt, den sie entweder in kochendem oder in lauwarmem Wasser auflösten. Diese Lösung wurde dann direkt oder nach Zusatz von fettarmer Milch in einer Endkonzentration von 10 oder 25 Prozent weiterverwendet. Zunächst simulierten die Forscher die Verdauung im Magen, indem sie die Proben ansäuerten und mit dem Enzym Pepsin versetzten. Nach einer Stunde stellten sie durch weitere Zusätze für zwei Stunden Bedingungen her, wie sie im Dünndarm herrschen. Schließlich prüften sie, welcher Anteil der ursprünglich vorhandenen Katechine von einer Zellschicht aus menschlichen Darmzellen aufgenommen wurde.

Das Auflösen des Grünteeextraktes in kochendem Wasser führte im Vergleich zum nicht erhitzten Getränk zu einer höheren Katechinausbeute. Mit einem 25-prozentigen Milchzusatz wurde der höchste Anteil an Katechinen für die Darmzellen verfügbar. Insbesondere die Katechine Epicatechingallat (ECG) und Epigallocatechingallat (EGCG) bildeten Komplexe mit Milchproteinen. Das erleichtert möglicherweise ihren Transport durch die Darmzellen, vermuten die Forscher. Der genaue Mechanismus des Katechintransports durch die Darmwand ist aber noch nicht aufgeklärt. Wer also Grünteeextrakt als Nahrungsergänzungsmittel nutzen will, kann die Bioverfügbarkeit der darin enthaltenen Katechine durch Zusatz von Milch verbessern. Allerdings dürften sich passionierte Grünteetrinker davon bei der Zubereitung ihres Getränks wohl wenig beeindrucken lassen.

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