Mikrosaugnapf für lebende Zellen
"Die Zellen werden durch eine Öffnung am Ende des Mikrohebels angesogen", erklären Pablo Dörig und seine Kollegen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. In dem Mikrohebel zirkuliert dazu eine Flüssigkeit, mit der sich ein Unterdruck zum Ansaugen erzeugen lässt. Um diesen Ansaugvorgang exakt zu starten, drückt von oben eine Nanometer feine Spitze eines Atomkraftmikroskops auf den Mikrohebel. Zum Absetzen der Zelle an einen beliebigen Ort drückt die Mikroskopspitze abermals auf den winzigen Hebel.
Dörig und Kollegen führten diesen Prozess an mehreren Zelltypen erfolgreich durch. Sowohl menschliche Nervenzellen mit etwa 20 Mikrometer Durchmesser, kleinere Hefezellen als auch E.coli-Bakterien mit nur drei Mikrometer Länge ließen sich so greifen und versetzen, ohne dass sie Schaden nahmen.
Mit dieser Methode – FluidFM genannt – steht Mikrobiologen ein neues Werkzeug zur Verfügung, um gezielt lebende Zellen auswählen, bewegen und wieder absetzen zu können. Prinzipiell lässt sich das Verfahren mit vielen parallel angeordneten Mikrohebeln für aufwändige Reihenuntersuchungen von Zellen erweitern. Schnellere, genauere und vor allem schonendere Experimente mit Mikroorganismen und Körperzellen werden dadurch möglich.