Migränepatienten häufiger von Venenthrombosen betroffen

Allerdings leiden sie, entgegen der Vermutung, nicht häufiger unter Arterienverkalkung
Innsbruck (Österreich) - Wer unter Migräne leidet, hat womöglich ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in den Venen: Thrombosen kommen bei Migränepatienten mehr als doppelt so häufig vor, zeigt eine italienisch-österreichische Untersuchung. Warum diese beiden Krankheitsbilder zusammenzuhängen scheinen, lässt sich allerdings noch nicht mit Sicherheit sagen. Denkbar sei etwa, dass das Blut anfälliger für Gerinnung ist. Entgegen gängiger Annahmen konnten die Mediziner aber keine Hinweise darauf finden, dass die Arterien von Migränepatienten häufiger verengt oder verhärtet wären, berichten sie im Fachblatt "Neurology".

"Weil Menschen mit Migräne mit höherer Wahrscheinlichkeit Schlaganfälle und andere Herz- und Gefäßprobleme haben, war die Ansicht, dass sie auch schwerwiegender und früher Arteriosklerose haben würden", erklärt Stefan Kiechl von der Medizinischen Universität Innsbruck. "Diese Studie ist die erste, die hochauflösenden Ultraschall nutzt, um diese Theorie zu untersuchen, und sie liefert solide Belege, um sie zu widerlegen." Die Mediziner hatten insgesamt 574 Italiener jenseits der 55 befragt, ob sie unter Migräne litten oder jemals gelitten hatten. Außerdem suchten sie in den medizinischen Daten der Probanden nach Fällen von Venenthrombosen und untersuchten die Arterien im Nacken und im Oberschenkel mithilfe von Ultraschall auf Anzeichen von Arteriosklerose, eine Verhärtung der Gefäße.

Von allen Freiwilligen litten 111 unter Migräne. Bei 19 Prozent der Migränepatienten fanden die Mediziner mindestens einen Fall von Venenthrombosen, während es unter den übrigen Probanden lediglich bei 8 Prozent der Fall war. Anhaltspunkte für eine Arteriosklerose ließen sich unter den Migränepatienten entgegen der Erwartungen aber nicht häufiger ausmachen.

Neurology
Quelle: "Burden of atherosclerosis and risk of venous thromboembolism in patients with migraine", J. Schwaiger, S. Kiechl et al.; Neurology (Vol. 71, S. 937)


 

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