Mehr Geldstreben - mehr Beziehungsprobleme
"Paare, bei denen beide materialistisch sind, schnitten bei beinah jedem unserer Untersuchungspunkte am schlechtesten ab: Die Daten zeigen ein durchgängiges Muster von nachlassender Kommunikation, schlechter Konfliktlösung und wenig Entgegenkommen zueinander", sagt Jason Carroll, Psychologe und Professor für Familienwissenschaften an der christlich ausgerichteten Brigham Young University. Sein Team hatte 1.734 Ehepaare aus allen Teilen der USA befragt. Sie sollten Zustand und Ablauf ihrer Ehe bewerten und unter anderem Fragen danach beantworten, wie wichtig es ihnen war, "Geld und viele Dinge zu besitzen". Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Materialismus generell Eheprobleme fördert - allerdings schien es wahrscheinlich, dass sie vor allem bei Paaren mit unterschiedlichen Wertvorstellungen auftreten.
Doch auch wenn beide Partner den Materialismus hochhielten und finanziell sehr gut gestellt waren, zeigte sich Geld als häufiges Konfliktthema. Ihre Ehequalität schnitt auf der Skala der Forscher um 15 Prozent schlechter ab als bei jenen, die beide "Geld für nicht wichtig" hielten. Nur um 10 Prozent schlechter schnitten Ehen ab, bei welchen nur einer von beiden Partnern sehr materialistisch dachte. Offenbar verändern materialistische Wertvorstellungen das Verhalten, so Carroll: "Wie diese Paare ihre Finanzen wahrnehmen, scheint wichtiger für den Zustand ihrer Ehe zu sein als ihre tatsächliche finanzielle Situation." Er rät Therapeuten und Finanzberatern, diese Ergebnisse bei Ehepaaren mit Geldproblemen oder finanzieller Belastung zu berücksichtigen.
DOI: 10.1080/15332691.2011.613306