Mehr Elektroschrott wegen Künstlicher Intelligenz

Peng Wang von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Xiamen entwickelte zusammen mit Forschenden aus Israel und Großbritannien vier Szenarien für den zu erwartetenden Elektroschrott. Dabei werden die geringsten Mengen anfallen, wenn die auf künstlicher Intelligenz basierenden Sprachmodelle nur für spezielle Anwendungen von Experten genutzt werden. In diesem Fall prognostizieren Wang und Kollegen 400.000 Tonnen Elektroschrott wie beispielsweise ausgediente Prozessoren oder Datenspeicher. Sollten KI-Anwendungen sehr viele Menschen begeistern und zu nahezu täglich im digitalen Alltag genutzt werden, sei 2030 mit einem Vielfachen dieser Menge von etwa 2,5 Millionen Tonnen zu rechnen.
Im Vergleich zur Gesamtmenge an Elektroschrott – allein dieses Jahr könnten gut 60 Millionen Tonnen anfallen – erscheinen diese Zahlen klein. Doch stellen die Mengen aus KI-Rechenzentren eine zusätzliche Schrottquelle dar, die bisher eher zu vernachlässigen war. Um die Mengen besser greifen zu können, ziehen die Forschenden einen Vergleich mit Smartphones heran. So entspricht der für 2030 im pessimistischen Szenario erwartete Elektroschrott aus KI-Rechenzentren der stolzen Mengen von gut 13 Milliarden Smartphones.
Diese Studie bleibt jedoch nicht bei der Beschreibung eines kommenden Müllproblems stehen. Zusätzlich weisen die Forschenden auf eine mögliche Lösung hin. So könnten die Hersteller der Elektronik, die für KI-Rechenzentren benötigt wird, schon jetzt die Weichen für ein effizienteres Recycling stellen. Einzelne Module wie etwa Netzteile oder Datenspeicher ließen sich beispielsweise länger nutzen als die Hochleistungsprozessoren. Zusätzlich könnte die Rückgewinnung wertvoller Metalle aus den Platinen weiter optimiert werden. Wenn die Chiphersteller die Stoffkreisläufe in ihrer Produktion konsequent ausbauen sollten, ließe sich die Elektroschrottmenge sogar um bis zu 86 Prozent reduzieren.