Maya-Zivilisation entstand durch komplexen Austausch mit anderen Völkern

Die mittelamerikanische Hochkultur entwickelte sich vermutlich anders als bisher gedacht
Ausgrabungen in Ceibal, Guatemala
Ausgrabungen in Ceibal, Guatemala
© Takeshi Inomata
Ceibal (Guatemala)/Tucson (USA) - Die Entwicklung der frühen Maya war wesentlich komplizierter als bisher gedacht. Das ist das Ergebnis von Forschern aus Japan und den USA nach langjährigen Untersuchungen in Ceibal, einer Ausgrabungsstätte in Guatemala. Bisher gab es für die Archäologen zwei Theorien, wie sich die indianische Hochkultur der Maya ursprünglich entwickelt hat: Entweder aus sich selbst heraus oder durch direkte Einflüsse der älteren Olmeken-Zivilisation und deren Zentrum in La Venta. Doch in einem Artikel im aktuellen Wissenschaftsjournal „Science“ bezweifeln die Wissenschaftler nun beide Theorien. Vielmehr gehen sie von einem komplexeren kulturellen Austausch in Zentralamerika aus.

„Wahrscheinlich waren es nicht nur die Olmeken, sondern eine ganze Reihe anderer Völker, etwa an der südlichen Golfküste oder in Chiapas, die einen regen Austausch mit den Maya in dieser Region hatten“, meint Takeshi Inomata von der University of Arizona. Der Forscher und seine Kollegen hatten nicht nur Architekturstile und rituelle Hinweise untersucht, sondern auch Radiokarbon-Messungen zur Altersdatierung herangezogen. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass Ceibal bereits 200 Jahre vor der Entwicklung von La Venta zum Zentrum der Olmeken eine Blütezeit hatte. Folglich konnte La Venta nicht die Gründung von Ceibal angestoßen haben. Vielmehr hätten beide Städte an einem sozio-kulturellen Entwicklungsschub um 1150 bis 800 v.Chr. teilgenommen.

Dies würde allerdings auch nicht bedeuten, dass die Maya älter seien als die Olmeken, so Inomata. Denn die Olmeken hätten vor La Venta bereits ein anderes Zentrum besessen. Der Forscher und sein Team nehmen an, dass es in Ceibal zunächst kleine Baustrukturen gab, die nur zwei Meter hoch waren. Im Laufe der Zeit seien diese durch Renovierung und weitere Konstruktionen aber immer höher gewachsen – und am Ende hätten sich daraus die bekannten Maya-Pyramiden entwickelt. Inomata erklärt: „Wir erkennen diese neue Form der Architektur, die möglicherweise eine neue Gesellschaftsform und soziale Rangordnung widerspiegeln.“

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