Maser: Robuste Strahlungsquelle für Mikrowellen

Prototyp funktioniert erstmals bei Raumtemperatur und kann zu präziseren Messungen in der Astronomie führen
Dieser Kristall ist das Herzstück des neuen Masers
Dieser Kristall ist das Herzstück des neuen Masers
© NPL
London (Großbritannien) - Smartphones, Radar und Radioteleskope nutzen heute Wellen mit Gigahertzfrequenzen. Für die Verbesserung dieser Funkkanäle entwickelten britische Physiker nun eine einzigartige Strahlungsquelle: einen Maser, der erstmals auch bei Raumtemperatur funktioniert. Analog zum bekannten Laser, der eng fokussierte und korrelierte Lichtstrahlen aussendet, emittiert ein Maser Mikrowellen mit ähnlichen Eigenschaften. Wie die Forscher in der Zeitschrift „Nature“ berichten, könnten ihre Maser auch zu präziseren Messungen bei der Untersuchung des Weltraums oder in der Molekularbiologie führen.

„Der Maser funktioniert an der Luft bei Raumtemperatur und verstärkt Mikrowellen bei etwa 1,45 Gigahertz“, schreiben Mark Oxborrow vom National Physical Laboratory in Teddington und seine Kollegen am Imperial College London. Möglich wurde dieser Erfolg mit einem Kristall aus der organischen Substanz p-Terphenyl, den die Wissenschaftler zusätzlich mit Pentazen-Molekülen dotierten. Angeregt mit gelbem Laserlicht konnten Elektronen in dem Kristall auf höhere Niveaus gehoben werden. Beim Zurückfallen sendeten sie darauf die gewünschten gebündelten Mikrowellen aus. Bisherige Modelle mussten noch aufwendig auf minus 269 Grad Celsius abgekühlt werden, wodurch ihre Einsatzmöglichkeiten stark eingeschränkt waren.

„Der Stand der Maser-Entwicklung ist vergleichbar mit dem des Laser vor 50 Jahren“, sagt Oxborrow. So ist die Intensität der Mikrowellen nicht sehr hoch und auch das Frequenzspektrum noch relativ schmal. Dennoch dürften von solchen Masern, die an der Luft und bei Raumtemperatur unkompliziert einsetzbar sind, viele Anwendungen profitieren. Astronomen könnten ohne aufwendige Kühlung Detektoren bauen, deren Signale weniger von einem Störrauschen beeinträchtigt werden. Diese Vorteile ließen sich auch bei der Analyse von Quantencomputern oder molekularbiologischen Proben nutzen. Zudem lässt sich nicht ausschließen, dass Maser die Grundlage für eine weitere Optimierung des digitalen Funkverkehrs im Gigahertz-Bereich liefern. „Aber die exakten Anwendungen sind aus heutiger Sicht noch weitgehend unbekannt“, sagt Neil Alford, der an der Maser-Entwicklung beteiligt ist.

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