Mammuts überlebten länger als gedacht

Erneute Datierung eines Fundes aus den 1980er Jahren belegt: Die Tiere lebten in Großbritannien noch vor rund 14.000 Jahren
London (Großbritannien) - Mammuts gab es in Nord-West-Europa vermutlich deutlich länger als bislang angenommen. Die Neu-Datierung des so genannten Condover-Fundes aus dem britischen Shropshire zeigt: Die Rüsseltiere haben in Großbritannien noch bis vor rund 14.000 Jahren überlebt. Das belegen sowohl Analysen der fossilen Überreste der Tiere selbst als auch die des umliegenden Erdreichs, berichtet ein britischer Paläontologe im "Geological Journal". Dass Mammuts weit später ausstarben als vermutet, legt nahe, dass sie vermutlich eher Opfer des Klimas als der Jagd durch den Menschen wurden.

"Für gewöhnlich wird angenommen, dass Mammuts in Nord-West-Europa vor ungefähr 21.000 Jahren während der letzten Kaltzeit ausgestorben sind", sagt Adrian Lister vom Natural History Museum in London. "Unsere neue Radiocarbon-Datierung der Condover-Mammuts verändert das, indem sie zeigt, dass Mammuts nach Britannien zurückgekehrt und bis vor rund 14.000 Jahren überlebt haben." Die Mammutknochen, die Lister und seine Kollegen erneut analysiert haben, waren bereits 1986 ausgegraben worden und bestanden aus einem weitgehend komplett erhaltenen Männchen und den Überresten von mindestens vier Jungtieren. Die damalige Datierung war schon immer in Frage gestellt worden und mit den heute deutlich weiter fortgeschrittenen technischen Möglichkeiten konnten die Forscher das Alter nun exakter bestimmen. Sie ergänzten herkömmliche Messungen mit einer Untersuchung des Verfallszustandes der Knochen, mit der Analyse ebenfalls fossiler Insekten aus der Umgebung der Mammutknochen sowie einer geologischen Analyse der umgebenden Sedimente.

Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass Mammuts viel länger lebten als gedacht, sondern geben auch neue Informationen für die Diskussion, weshalb sie ausgestorben sind - ob eher das Klima oder der Mensch treibende Faktoren waren. "Die neuen Daten des letzten Auftretens der Mammuts korrelieren zeitlich stark mit Klimaveränderungen, als die offenen Graslandschaften der Eiszeit zunehmend von Wäldern abgelöst wurden, was eine plausible Erklärung für ihr Verschwinden liefert", so Lister. "Es gab zwar Menschen in der Nähe zu dieser Zeit, doch keine Beweise bedeutender Mammutjagd."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Late-glacial mammoth skeletons (Mammuthus primigenius) from Condover (Shropshire, UK): anatomy, pathology, taphonomy and chronological significance", Adrian Lister; Geological Journal (DOI: 10.1002/gj.1162)


 

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