Magnetfeld lindert Folgen von Schlaganfall

Neue Methode verbessert die Wahrnehmungsfähigkeit von Patienten
Rom (Italien) - Elektromagnetisches Stimulieren von Nervenzellen im Gehirn hilft Schlaganfallpatienten. Damit kann insbesondere Betroffenen mit einseitig gestörter Raumwahrnehmung geholfen werden, wie italienische und US-Forscher jetzt festgestellt haben. In den bisherigen Tests zeigte sich das Verfahren wirkungsvoller als bisherige Methoden, die allein auf Konzentrations- und Aufmerksamkeits-Training setzen. Die Behandlung hilft Patienten auch, ihre Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeit insgesamt zu verbessern, schreiben die Autoren in der Fachzeitschrift "Neurology".

"Das Verfahren basiert auf der Theorie, dass bei diesen Patienten die Balance zwischen den beiden Hirnhälften durch den Schlaganfall gestört ist", sagt Giacomo Koch. Der Forscher von der Fondazione Santa Lucia in Rom erklärt: "Ist die Raumwahrnehmung auf der linken Seite des Körpers gestört, liegt der Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte." Dadurch würden die Nervenzellen in der linken Hirnhälfte zunächst überaktiv und schließlich überladen.

In der Studie hatten die Forscher zehn Patienten innerhalb von zwei Wochen in zehn Sitzungen mithilfe einer elektromagnetischen Spule behandelt. Deren Magnetfeld sollte elektrische Ströme auslösen, die Nervenzellen stimulieren. Eine Vergleichsgruppe von Patienten erhielt nur Scheinbehandlungen. Beide Gruppen nahmen zusätzlich an den bisher üblichen Konzentrationsübungen teil. Am Ende der Behandlung und zwei Wochen später wurden beide Gruppen getestet, inwieweit sie in der Lage waren, Informationen auf der gestörten Seite wahrzunehmen. Tatsächlich zeigten die Probanden mit elektromagnetischer Stimulation direkt nach den Tests 16 Prozent bessere Leistungen. Zwei Wochen später waren sie sogar 22 Prozent besser als die Vergleichsgruppe.

Weitere Untersuchungen zeigten außerdem, dass die überaktiven Hirnbereiche bei den Magnetfeld-Behandelten wieder ihre normale Funktion aufgenommen hatten. In der Vergleichsgruppe war dies nicht der Fall. Und weil die Wahrnehmungsstörungen auch den Genesungsprozess behindern, hatte die Magnetfeld-Behandlung neben diesem direkten Effekt auch indirekte Auswirkungen: Die Patienten waren schneller in der Lage, ihre Hirnleistung sowie Bewegungsfähigkeit zu verbessern.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Neurology vom 13.12.2011


 

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