Magenbakterium kann Parkinson auslösen

Versuche mit Mäusen zeigen, eine Infektion mit Helicobacter pylori scheint auch mit der Entwicklung der neurodegenerativen Erkrankung in Zusammenhang zu stehen
Elektronenmikroskopische Aufnahme von H. pylori
Elektronenmikroskopische Aufnahme von H. pylori
© Yutaka Tsutsumi, M.D. Professor Department of Pathology Fujita Health University School of Medicine
New Orleans (USA) - Das Magengeschwüre verursachende Bakterium Helicobacter pylori könnte ebenso an der Entstehung von Parkinson beteiligt sein. Klare Hinweise darauf haben US-Forscher in Experimenten mit Mäusen gefunden: Die Infektion mit einem bestimmten Stamm des Magenbakteriums führte bei den Nagern nach wenigen Monaten zu typischen Symptomen der neurodegenerativen Erkrankung, berichteten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der "American Society for Microbiology" in New Orleans. Damit bestätigen sie Vermutungen, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen geben könnte. Auch ein Extrakt aus abgetötetem Bakterienmaterial erzielte denselben Effekt. Daher halten es die Forscher für wahrscheinlich, dass es eine von H. pylori produzierte Substanz ist, die auch die Entstehung von Parkinson fördert.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Infektion mit H. pylori eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung von Parkinson beim Menschen spielen kann", sagte Traci Testerman vom Louisiana State University Health Sciences Center. Die Resultate waren bei älteren Mäusen weitaus dramatischer als bei jungen. Dies zeige, dass ganz normale Alterungsprozesse die Anfälligkeit für die Veränderungen bei Parkinson auch bei Mäusen erhöht - genauso wie es beim Menschen zu beobachten ist. Testerman und Kollegen hatten junge sowie ältere Mäuse mit drei verschiedenen Bakterienstämmen von H. pylori infiziert. Sie verfolgten sowohl die motorische Entwicklung der Nager als auch deren Dopamin-Werte im Gehirn.

Nach zwei bis fünf Monaten zeigten Mäuse, die mit einem der drei Stämme infiziert worden waren, typische Anzeichen von Parkinson: Bewegungseinschränkungen und eine verringerte Dopamin-Konzentration im Hirn. Die gleiche Wirkung hatte auch ein an die Nager verfütterter Extrakt der Bakterien. Die Mäuse wurden damit zwar nicht mit H. pylori infiziert, entwickelten aber dieselben charakteristischen Parkinson-Symptome. "Unser Maus-Modell zeigt einen direkten Effekt einer Infektion mit H. pylori auf die Entwicklung von Parkinson", erklärte Testerman. Die Beobachtung, dass nicht alle Stämme gleichermaßen in der Lage sind, die Symptome hervorzurufen, ermögliche es, die exakten Risikofaktoren in weiteren Studien genauer zu untersuchen. Das Modell könne darüber hinaus helfen herauszufinden, wie genau H. pylori beziehungsweise von dem Bakterium erzeugte Stoffe das Hirn bei Parkinson schädigen. Diese Erkenntnisse wiederum könnten zu verbesserten Therapien der neurodegenerativen Erkrankung führen.

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Quelle: "Bacteria may cause Parkinson’s disease", Traci Testerman; 111th General Meeting of the American Society for Microbiology (Session 018, Paper 136)


 

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