Männer sind rot, Frauen grün

Die Haut hellhäutiger Männer geht ins Rötliche, die Haut hellhäutiger Frauen ins Grünliche - unbewusst ziehen wir diese Merkmale bei der Unterscheidung der Geschlechter mit heran, zeigen Psychologen
Der Grün- und Rot-Anteil in einem Gesicht gibt offenbar einen deutlich, aber für den Betrachter unbewussten Hinweis auf das Geschlecht der porträtierten Person
Der Grün- und Rot-Anteil in einem Gesicht gibt offenbar einen deutlich, aber für den Betrachter unbewussten Hinweis auf das Geschlecht der porträtierten Person
© Michael J. Tarr
Providence (USA) - Manchmal zögert man bei der Zuschreibung "Mann" oder "Frau" - etwa, wenn man in der U-Bahn jemanden in neutraler Kleidung, mit neutralem Haarschnitt, ohne Make-Up, ohne Bart, ohne erkennbaren Adamsapfel und ohne erkennbaren Busen sieht. Den Ausschlag für die Entscheidung "das ist eine Frau" oder "das ist ein Mann" gibt dann möglicherweise ein Merkmal, das wir gar nicht bewusst wahrnehmen: Es ist der eher rötliche oder eher grünliche Teint des oder der Unbekannten. In Experimenten mit am Computer generierten Porträtfotos konnte ein amerikanisches Forscherteam jetzt zeigen, dass Männer eine ins Rötliche gehende Haut haben und Frauen eine ins Grünliche gehende Haut haben. Die Ergebnisse ihrer Studie, die sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" veröffentlicht haben, könnten wertvolle Aufschlüsse über Gesichtererkennung geben.

Zweihundert Gesichtsfotos - 100 von Männern und 100 von Frauen - hatten Michael J. Tarr und Adrian Nestor von der Brown University verfremdet. Haare, Hals, Bartwuchs und Schminke waren nicht zu sehen. Die Gesichter bekamen jeweils einen unterschiedlich hohen Anteil an grünlichen und rötlichen Pixeln. Durch die Verfremdung der Bilder wurde auch die Gesamtzahl der Porträts vervielfacht. Insgesamt hatten die Versuchspersonen etwa 20.000 Bilder in zehn Mal einer Stunde durchzusehen. Dabei sollten sie spontan entscheiden, ob sie die abgebildete Person für eine Frau oder einen Mann hielten. Je nach Entscheidung der Versuchsperson kam ein Bild entweder in den Ordner mit den Frauen-Bildern oder in jenen mit den Männer-Bildern. Danach untersuchten die Forscher den jeweiligen Rot- und Grün-Anteil der Bilder in jedem Ordner. Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen Porträts mit einem höheren Rot-Anteil eher als "männlich" empfanden und Bilder mit einem höheren Grün-Anteil eher als "weiblich".

Brown University
Quelle: Michael J. Tarr, Adrian Nestor, Psychological Science, 2008, im Druck


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg