Mädchen, Jungen und Asthma

Männliche Kinder werden die Krankheit mit der Pubertät häufiger wieder los als weibliche, belegen US-Forscher jetzt
Boston (USA) - Asthma scheint bei Jungen häufiger nur in einer Phase in der Kindheit aufzutreten, während Mädchen meist dauerhaft unter der Atemwegserkrankung leiden. Diesen Verdacht können amerikanische Mediziner mit den Ergebnissen einer Langzeitstudie nun deutlich erhärten: Mit der Pubertät gehen die Beschwerden bei Jungen vermehrt zurück, bei Mädchen dagegen bleiben sie eher weiter bestehen, berichten die Forscher im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine".

"Die geschlechtsspezifischen Risikofaktoren zu verstehen, könnte zu neuen Vorbeugungs- und Behandlungsstrategien führen", schreiben Kelan G. Tantisira, vom Brigham and Women's Hospital und von der Harvard Medical School und Kollegen. "Besonders faszinierend ist, dass die Geschlechtsunterschiede zur Zeit der einsetzenden Pubertät beginnen", erläutert Tantisira. Die Mediziner hatten die Daten von insgesamt 1041 Kindern und Jugendlichen mit leichtem bis mittelschwerem Asthma analysiert, die an einer Langzeitstudie teilnahmen. Über einen Zeitraum von knapp neun Jahren führten sie bei den Probanden jährlich spezielle Tests durch, mit denen sie die Atemwegsempfindlichkeit und damit das Ausmaß des Asthmas bestimmen konnten. Dabei werden dem Patienten kleinste Dosen einer Substanz namens Methacholin verabreicht, die die Bronchien unter Umständen derart reizen kann, dass diese sich verengen. So wird festgestellt, wie überempfindlich das Bronchialsystem ist.

Die Menge an Methacholin, die notwendig war, um eine Reaktion auszulösen, ließen eine eindeutige Tendenz erkennen: Die Atemwegsempfindlichkeit blieb bei den meisten Mädchen über die Jahre hinweg relativ stabil, während Jungen immer unempfindlicher wurden - mit zunehmendem Alter wurden immer stärkere Dosen an Methacholin notwendig. Im Alter von 18 Jahren trat bei lediglich 14 Prozent der Mädchen keine eindeutige Atemwegsempfindlichkeit mehr auf. Bei den Jungen waren es im Vergleich 27 Prozent. Im weiteren Verlauf der Studie wollen die Mediziner den Gesundheitszustand der Probanden weiter verfolgen und so weitere Erkenntnisse über die Entwicklung von Asthma gewinnen.

Journal of Respiratory and Critical Care Medicine
Quelle: "Airway Responsiveness in Mild to Moderate Childhood Asthma: Sex Influences on the Natural History", Kelan G. Tantisira et al.; American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, (Vol. 178, S. 325)


 

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