Licht aus für die Fledermaus!
"Fledermäuse sind nicht besonders gut daran angepasst, Räuber zu bemerken, und sie sind schutzlos gegenüber Raubvogelattacken, wenn sie in erleuchteter Umgebung fliegen", erläutert Gareth Jones von der University of Bristol. Die Echoortung hilft den kleinen Säugern kaum dabei, die mögliche Bedrohung zu erkennen. "Tatsächlich könnte das Vermeiden von Räubern der Hautgrund sein, warum Fledermäuse nachtaktiv sind", so der Biologe, der gemeinsam mit Kollegen die Reaktionen Kleiner Hufeisennasen auf Licht beobachtet hatte. Die Forscher installierten Natriumdampf-Hochdrucklampen, welche Intensität und Spektrum gewöhnlicher Straßenbeleuchtung nachahmten, an den Flugrouten der Fledermäuse. Die Aktivität der nächtlichen Flieger nahm in diesen Gebieten rapide ab, stellten die Forscher fest. Die Tiere veränderten Routen, zögerten ihre Flüge in der Gegenwart von Licht hinaus und zeigten keinerlei Anzeichen dafür, dass sie sich an die Umstände gewöhnten.
Die Forscher vermuten, dass ein Großteil der Fledermäuse auf alternative Routen ausweicht, wenn ihre gewohnte Pendlerstrecke durch Licht gestört wird. Sollten diese Umwege die Tiere dann in suboptimale Gebiete zwingen, wo sie zum Beispiel nicht nur weniger Futter, sondern auch geringeren Schutz vor Räubern und Wetter vorfinden, könnte sich das stark auf ihr Überleben auswirken. Zudem können die Umwege mit erhöhten Energiekosten verbunden sein. "Wir müssen wirklich wissen, welches Ausmaß an Licht einzelne Fledermausarten tolerieren können, und das angemessen abmildern", erläutert Emma Stone, eine der beteiligten Forscherinnen. Für den Fledermausschutz könnten etwa die Lichtintensitäten zu den Flugzeiten der Tiere gemindert werden, Licht generell weiter weg von ihren Flugrouten installiert werden und alternative Flugstrecken angeboten werden.
DOI 10.1016/j.cub.2009.05.058)