Lessing-Portal im Internet eröffnet

Die Internet-Plattform macht erstmals auch Lessings zahlreiche Übersetzungen allgemein zugänglich. Insgesamt umfasst sie das literarische und philologische Schaffen, wissenschaftliche Hilfsmittel und Diskussionsbeiträge des Aufklärers.
G.E. Lessing, Porträt von Anton Graff, 1771
G.E. Lessing, Porträt von Anton Graff, 1771
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Wolfenbüttel - Das Lessing-Portal der Wolfenbütteler Lessing-Akademie und der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel ist jetzt als Internet-Plattform eröffnet worden. Es umfasst nicht nur Gotthold Ephraim Lessings literarisches und philologisches Schaffen, wissenschaftliche Hilfsmittel zu seinem Werk sowie Diskussionsbeiträge, sondern macht erstmals auch Lessings zahlreiche Übersetzungen zugänglich. Unter der Adresse http://lessing-portal.hab.de ist das Werk Lessings für Wissenschaftler und interessierte Laien kostenlos nutzbar.

In seinem letzten Lebensjahrzehnt wirkte Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) als Bibliothekar der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Daher ist Wolfenbüttel neben Lessings Geburtsort Kamenz heute der wichtigste Ort, der sich dem Lebenswerk des Aufklärers widmet. Das Bibliothekarsamt in Wolfenbüttel war auch Lessings längstes "Beschäftigungsverhältnis", wie man heute sagen würde. Außer in Wolfenbüttel hatte er in seinem Leben nur noch zwei weitere Stellen mit festem Gehalt: als Armeesekretär des Generals von Tauentzien in Breslau (1760-1765) und als Dramaturg am damals neugegründeten Nationaltheater in Hamburg (1767-1770). In der übrigen Zeit war Lessing freier Autor, Journalist und Übersetzer, was damals ein hochriskantes Leben war, vor allem, weil es noch kein Urheberrecht gab. Überdies waren solche Arbeiten damals ebenso schlecht bezahlt wie heute. Im Dezember 1772 schrieb Lessing an seinen Bruder Karl: "Sie haben mir von Wien aus neuerdings hundert Dukaten für ein Stück geboten: aber ich will hundert Louisdor [etwa das Fünffache]; und ein Schelm, der jemals wieder eins macht, ohne diese zu bekommen! [...] Also, Geld für die Fische - oder beköstigt euch noch lange mit Operetten."

Zeit seines Lebens hat Lessing auch immer wieder übersetzt: aus dem Englischen, Französischen, Spanischen und Lateinischen. Teils waren es Abhandlungen, teils dramatische Werke, die Lessing übersetzt hat. Diese Übersetzungen wieder zugänglich zu machen, ist das ganz große Verdienst des Lessing-Portals, das die Texteditionen, die gerade im Rahmen des DFG-Projekts "Lessings sämtliche Übersetzungen und ihre Originale" entstehen, nach und nach online stellt. Insgesamt beläuft sich Lessings Übersetzungswerk auf rund 7.000 Druckseiten. Man kann zwar mittlerweile digitale Werkausgaben von Lessing bekommen (in der "Digitalen Bibliothek" oder teilweise im "Projekt Gutenberg"), doch die Werke von Horaz, Plautus, Diderot und anderen, die Lessing übersetzt hat, suchte man bisher in diesen Editionen vergebens. Auch in gedruckten Ausgaben sind Lessings Übersetzungen schon seit Jahrzehnten nicht mehr erschienen. Bisher findet man 19 der übersetzten Werke nun in einer Volltextausgabe und einer digital-faksimilierten Ausgabe im Lessing-Portal.

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Quelle: Lessing-Portal: http://lessing-portal.hab.de/


 

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