Lauftraining fördert räumliches Unterscheidungsvermögen

Zumindest bei Mäusen haben Forscher einen weiteren Beleg dafür gefunden, dass Sport auch dem Gehirn auf die Sprünge hilft
Baltimore (USA)/Cambridge (Großbritannien) - Körperliche Betätigung ist auch gut für den Kopf. Weitere Hinweise, die diese Vermutung untermauern, hat ein Team amerikanischer und britischer Forscher in Versuchen mit Mäusen gefunden. Nager, die viel rannten, konnten dicht beieinander liegende optische Reize besser voneinander unterscheiden als Artgenossen, die sich weniger bewegten. Vermutlich regt die Bewegung das Hirnwachstum an, genauer gesagt die Bildung neuer Nervenzellen in Hirnbereichen, die mit Lernen und Gedächtnis in Verbindung gebracht werden, schließen die Wissenschaftler aus ihren Beobachtungen. Allerdings konnten sie dies bei extrem alten Mäusen nicht mehr feststellen, berichten sie im Fachblatt "PNAS".

"Ein durch Training angeregter Anstieg in der Zahl neu geborener Neuronen hing zusammen mit einer verbesserten Leistung, was nahelegt, dass Neurogenese eine Rolle für das räumliche Unterscheidungsvermögen spielen könnte", schreiben David J. Creer vom National Institute on Aging in Baltimore und seine Kollegen. Die Forscher hatten Mäusemännchen darauf trainiert, zwischen einer Reihe optischer Reize unterscheiden zu können, die sie auf einem Touchscreen präsentiert bekamen. Manche der Nager hatten in ihrem Käfig die Möglichkeit, in einem speziellen, ufoförmigen Laufrad ihre Runden zu drehen - und nutzen dies auch ausgiebig, indem sie mehr als 20 Kilometer am Tag zurücklegten.

Jene schnitten weit besser darin ab, auch nahe beieinander liegende Stimuli noch voneinander zu unterscheiden, als Artgenossen, die nicht so viel gelaufen waren. Wiederholten die Forscher das Experiment allerdings mit Mäusen, die mit 22 Monaten schon sehr alt waren, half das Training nicht mehr, das räumliche Unterscheidungsvermögen zu verbessern. Einerseits liefen die Mäuse-Senioren nicht mehr so viel, schafften lediglich rund fünf Kilometer täglich. Vor allem ist aber in diesem Alter die Neurogenese - die Bildung neuer Nervenzellen also - bereits recht eingeschränkt. Die Forscher schließen, dass das Laufen dem Gehirn nur dann auf die Sprünge helfen kann, solange noch immer wieder neue Nervenzellen entstehen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Running enhances spatial pattern separation in mice", David J. Creer et al.; PNAS, Online-Vorabpublikation, http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0911725107


 

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