Laptop-Display als Solarkraftwerk

"Flache Flüssigkristallbildschirme nutzen Energie nur ineffizient", erklären Rui Zhu und seine Kollegen von der University of California in Los Angeles. Denn bis zu 75 Prozent der Lichtenergie geht in den integrierten, aber für die Anzeige von Videos, Bildern und Texten notwendigen Polarisationsfiltern verloren. Genau aus diesem Anteil des Lichts, der selbst nie das Auge des Laptop-Nutzers erreicht und bisher verloren geht, konnten die Forscher Strom gewinnen. Dazu entwickelten sie aus einem lichtaktiven organischem Material eine dünne Folie, die gleich zwei Aufgaben erfüllen konnte: Zum einen filterte sie die Hintergrundbeleuchtung entsprechend der Ausrichtung der Lichtwellen, zum anderen arbeitete sie als Solarzelle.
"Diese Arbeiten haben wir erst vergangenes Jahr begonnen und wir sind froh, dass wir die Funktionsfähigkeit zeigen konnten", sagt Rui Zhu. So wandelte der erste Prototyp nicht nur das Hintergrundlicht eines Monitors in Strom um, sondern auch von vorne einstrahlendes Licht aus der Umgebung. Mit knapp zwei Milliampere pro Quadratzentimeter Bildschirmfläche ist die Ausbeute allerdings noch sehr gering. Um die Laufzeit von Laptop und Smartphones dank eines Display-Kraftwerks mehr als um wenige Minuten zu verlängern, sucht er derzeit nach effizienteren lichtaktiven Materialien. "Zudem sind größere Folien und die ideale Integration in Flüssigkristallbildschirme in der Entwicklung", sagt Zhu.
Wann ein erster Laptop mit einem Display-Solarkraftwerk ausgestattet sein wird, kann Rui Zhu heute nicht abschätzen. "Aber wir glauben, dass diese oder eine ähnliche Technologie letztendlich in unserem Alltagsleben genutzt werden wird."