Krebsschutz durch Selen nicht bestätigt

Kein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Selenaufnahme und dem Krebsrisiko in Metastudie nachweisbar
Berlin - Die Einnahme von Selenpräparaten senkt das Krebsrisiko nicht. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, das die Ergebnisse von 55 bereits veröffentlichten Studien zusammenfassend bewertet hat. Aus einigen Untersuchungen hatten sich Hinweise darauf ergeben, dass Menschen, die das Spurenelement Selen in zu geringen Mengen mit der Nahrung aufnehmen, mit größerer Wahrscheinlichkeit an Krebs erkranken. Dass aber Selenmangel die Krankheit verursacht, lässt sich durch die dazu bisher durchgeführten Studien nicht belegen, schreiben die Wissenschaftler in der "Cochrane Database of Systematic Reviews" (doi: 10.1002/14651858.CD005195.pub2).

"Wir konnten keinen Grund finden, der es rechtfertigen würde, die regelmäßige Einnahme von selenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln als Krebsvorsorge zu empfehlen", sagt Gabriele Dennert vom Institut für transdisziplinäre Gesundheitsforschung in Berlin, die Koordinatorin der Metastudie. Diese Aussage gelte unabhängig davon, ob eine ausreichende Selenversorgung durch die Nahrung gewährleistet ist oder nicht. Die Auswertung der Beobachtungsstudien, bei denen Teilnehmer befragt und die Selenaufnahme aufgrund ihrer Ernährung abgeschätzt wurde, ergab zwar einen geringen Schutzeffekt bei erhöhten Selenwerten. Dieser war bei Männern etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen. Aber die Aussagekraft dieser Untersuchungen sei sehr begrenzt, da sich die Ergebnisse der stark unterschiedlich konzipierten Einzelstudien nur schwer zusammenfassend bewerten ließen, sagt Dennert. Die kontrollierten Studien, bei denen zufällig ausgewählte Teilnehmer Selenpräparate oder Placebos einnahmen, lieferten ein eindeutiges Resultat: Es gibt keinen Nachweis dafür, dass Selen das Krebsrisiko senkt. Aus zwei dieser Studien ging sogar hervor, dass eine langfristige Einnahme der Präparate schädlich sein könnte.

Selen ist ein wichtiger Bestandteil mehrerer Proteine und wirkt dadurch indirekt als Antioxidans. In Laborexperimenten und Tierversuchen zeigten Selenpräparate eine Krebs hemmende Wirkung. Wie viel des Mineralstoffs über Nahrungsmittel aufgenommen wird, hängt ab vom Selengehalt der landwirtschaftlich genutzten Böden einer geographischen Region.

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Quelle: "Selenium for preventing cancer", Gabriele Dennert et al.; Cochrane Database of Systematic Reviews 2011, Issue 5, Art. No.: CD005195; DOI: 10.1002/14651858.CD005195.pub2


 

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