Krebsschutz durch Selen nicht bestätigt
"Wir konnten keinen Grund finden, der es rechtfertigen würde, die regelmäßige Einnahme von selenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln als Krebsvorsorge zu empfehlen", sagt Gabriele Dennert vom Institut für transdisziplinäre Gesundheitsforschung in Berlin, die Koordinatorin der Metastudie. Diese Aussage gelte unabhängig davon, ob eine ausreichende Selenversorgung durch die Nahrung gewährleistet ist oder nicht. Die Auswertung der Beobachtungsstudien, bei denen Teilnehmer befragt und die Selenaufnahme aufgrund ihrer Ernährung abgeschätzt wurde, ergab zwar einen geringen Schutzeffekt bei erhöhten Selenwerten. Dieser war bei Männern etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen. Aber die Aussagekraft dieser Untersuchungen sei sehr begrenzt, da sich die Ergebnisse der stark unterschiedlich konzipierten Einzelstudien nur schwer zusammenfassend bewerten ließen, sagt Dennert. Die kontrollierten Studien, bei denen zufällig ausgewählte Teilnehmer Selenpräparate oder Placebos einnahmen, lieferten ein eindeutiges Resultat: Es gibt keinen Nachweis dafür, dass Selen das Krebsrisiko senkt. Aus zwei dieser Studien ging sogar hervor, dass eine langfristige Einnahme der Präparate schädlich sein könnte.
Selen ist ein wichtiger Bestandteil mehrerer Proteine und wirkt dadurch indirekt als Antioxidans. In Laborexperimenten und Tierversuchen zeigten Selenpräparate eine Krebs hemmende Wirkung. Wie viel des Mineralstoffs über Nahrungsmittel aufgenommen wird, hängt ab vom Selengehalt der landwirtschaftlich genutzten Böden einer geographischen Region.