Krebsmittel wirkt auch gegen Pilzinfektionen
"Es gibt keine Impfungen gegen Pilzinfektionen und die wenigen Medikamente, die wir haben, sind nicht immer wirksam", sagt Damian Krysan von der University of Rochester. Er und seine Kollegen stellten zunächst in Reagenzglasversuchen fest, dass Tamoxifen in geringer Konzentration das Wachstum von verschiedenen Candida-Arten und von Cryptococcus neoformans hemmt. Diese Wirksamkeit bestätigte sich in Versuchen mit Candida-infizierten Mäusen. Das Medikament hemmte die Knospung der Zellen und die Bildung so genannter Keimschläuche, die für das Eindringen in Körpergewebe notwendig sind. Außerdem führte es zum Absterben der Hefezellen.
Wahrscheinlich beruht die Wirkung auf einer Blockade des Kalzium bindenden Proteins Calmodulin, das eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener Stoffwechselprozesse spielt. Das schließen die Forscher daraus, dass Hefemutanten mit schwacher Calmodulin-Aktivität besonders empfindlich, solche mit extrem hoher Aktivität dagegen nur wenig auf Tamoxifen reagierten. Weitere Experimente müssen zeigen, in welcher Dosis und in welcher Kombination mit anderen Mitteln das Medikament beim Menschen eingesetzt werden könnte. Besonders gefährdet durch invasive Pilzinfektionen sind Frühgeborene sowie Krebs-, AIDS- und Transplantationspatienten. Die Krebs hemmende Wirkung von Tamoxifen beruht darauf, dass es als Antiöstrogen die Östrogenrezeptoren von Brustkrebszellen blockiert und dadurch die Wachstumsstimulation durch Östrogene verhindert.