Kombinationstherapie gegen Migräne

Zwei Medikamente, die Blutgefäße verengen und Entzündungen hemmen, blockieren den Schmerz
Philadelphia (USA) - Eine Tablette mit zwei Wirkstoffen kann einen Migräneanfall stoppen, wenn sie früh genug eingenommen wird. Das ist das Ergebnis zweier amerikanischer Doppelblindstudien. Ein Kombinationspräparat, das den Entzündungshemmer Naproxen und das Migränemittel Sumatriptan enthält, muss innerhalb einer Stunde nach den ersten Anzeichen einer Migräne verabreicht werden. Bei jedem zweiten Patienten beseitigten die Medikamente die Schmerzen und verhinderten die Entwicklung anderer für die Krankheit typischen Symptome. Ob die Behandlung auch bei schweren Migräneanfällen wirksam ist, müssen weitere Untersuchungen erst noch zeigen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Neurology".

"Unsere Studie liefert weitere Beweise dafür, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung steigt, wenn man damit beim ersten Auftreten der Kopfschmerzen beginnt", sagt Stephen Silberstein von der Thomas Jefferson University in Philadelphia. Er und seine Kollegen wählten 1111 Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren aus, die in den drei Monaten zuvor zwei bis sechs Migräneanfälle pro Monat - mit oder ohne Aura - erlitten hatten. Die Hälfte der Probanden nahm innerhalb einer Stunde nach dem Beginn leichter Kopfschmerzen eine Sumatriptan-Naproxen-Tablette ein, die anderen ein Plazebo. Sumatriptan wird bereits als Migränemittel verwendet. Es verengt die Blutgefäße im Gehirn und hemmt Entzündungsreaktionen. Naproxen ist ein Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Entzündungshemmer.

Zwei Stunden nach Einnahme der Tablette - in einigen Fällen bereits nach 30 Minuten - war die Hälfte der Testpersonen schmerzfrei, in der Plazebogruppe waren es nur 16 Prozent. Die Wirkung hielt bis zu 24 Stunden an, relevante Nebenwirkungen gab es nicht. Das Kombinationspräparat milderte auch typische Migränesymptome wie Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. An der Studie nahmen allerdings nur Patienten teil, deren Migräne mit leichten Schmerzen begann. Es sei nicht sicher, so Silberstein, ob auch Migräneanfälle, bei denen sofort starke Schmerzen einsetzen, mit dieser Therapie genauso effektiv behandelt werden könnten.

American Academy of Neurology
Quelle: "Multimechanistic (sumatriptan-naproxen) early intervention for the acute treatment of migraine", Stephen D. Silberstein; Neurology, Vol. 71, p. 114 (2008)


 

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