Können Gehirnscans heute schon Gedanken lesen?
Acht geistige Aufgaben sollten die Versuchspersonen im Experiment von Russell Poldrack und Kollegen von der University of California lösen - zum Beispiel einen Text laut lesen oder angeben, welche Wortpaare sich reimen. Die Wissenschaftler berechneten mit statistischen Methoden, wie genau sie aufgrund der Darstellung der Gehirnaktivität mittels der Magnetresonanz-Tomografie angeben konnten, mit welcher der acht Aufgabe ein Versuchsteilnehmer gerade beschäftigt war.
"Es zeigte sich, dass wir recht gut bestimmen konnten, welche der acht Aufgaben eine Versuchspersonen gerade löste", erklärt Poldrack. "Wenn wir nur geraten hätten, hätten wir nur zu 13 Prozent richtig gelegen. Wir hatten es aber zu 80 Prozent richtig getroffen. Das ist nicht perfekt, aber schon recht gut - aber nicht annähernd gut genug, damit diese Methode bei Gericht zugelassen werden könnte." Doch der allgemeinen Möglichkeit des Gedankenlesens erteilt der Forscher - zum jetzigen Zeitpunkt - eine klare Absage: "Unsere Studie macht deutlich, dass wir von diesen Dingen, die manche Leute mit 'Gedanken lesen' oder Ähnlichem bezeichnen, wahrscheinlich noch ziemlich weit entfernt sind. Wenn wir nur eine 80-prozentige Genauigkeit bei acht möglichen Gedanken-Themen haben und wir herausfinden wollen, welchen von Millionen möglichen Gedanken jemand gerade hat, dann sind wir noch sehr weit davon entfernt, dies zu schaffen."
Was aber die Treffsicherheit der Bestimmung angeht, welche der acht Aufgaben die Versuchspersonen gerade lösten, so hat diese mit der erstaunlichen Ähnlichkeit der Gehirnstrukturen der Menschen zu tun. "Unsere Studie zeigt, dass die Gehirne von ganz verschiedenen Menschen sehr ähnlich arbeiten", sagt Poldrack. "Wir konzentrieren uns oft darauf, wie unterschiedlich jedes Gehirn ist, aber unsere Studie legt den Schluss nahe, dass das Gehirn einer gesunden Person ähnlich arbeitet wie das einer anderen gesunden Person, sonst hätte unser Ansatz gar nicht funktioniert."