Knoblauch für das Hüftgelenk

Ein hoher Konsum von Knoblauch, Zwiebeln oder Lauch ist verbunden mit einem geringeren Risiko für eine Hüftgelenksarthrose
London/Norwich (Großbritannien) - Genetische Merkmale und das Körpergewicht sind bekannte Faktoren, die das Risiko beeinflussen, an einer Arthrose zu erkranken. Aber auch Ernährungsgewohnheiten spielen dabei eine Rolle, berichten britische Forscher. Nach den Ergebnissen ihrer Studie sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Hüftgelenksarthrose bei Frauen, die überdurchschnittlich viel Knoblauch, Zwiebeln oder Lauch konsumieren. Dafür könnte ein Inhaltsstoff dieser Lauchgewächse verantwortlich sein, der ein Knorpel zerstörendes Enzym hemmt. Möglicherweise lässt sich diese bioaktive Substanz zur Vorbeugung einsetzen oder zur Behandlung der degenerativen Gelenkserkrankung nutzen, schreiben die Wissenschaftler im Online-Journal "BMC Musculoskeletal Disorders".

"Diese Studie zeigt, dass die Ernährung den Verlauf der Arthrose beeinflussen kann", sagt Ian Clark von der University of East Anglia in Norwich. Zusammen mit Frances Williams vom King's College London und Kollegen wertete er Daten von mehr als 1000 weiblichen Zwillingen aus, die 46-77 Jahre alt waren. Die Frauen wurden nach ihrer Ernährung befragt und röntgenologisch auf frühe Anzeichen von Gelenksarthrosen der Hüfte, Knie und Hände untersucht. Bei einer Arthrose degeneriert zunächst der Gelenksknorpel, dann kommt es zu Deformierungen der Knochen, so dass Bewegungen mit Schmerzen verbunden sind. Die Daten von Zwillingen ermöglichen es, ernährungsbedingte Effekte aufgrund der gleichen oder sehr ähnlichen genetischen Merkmale besser zu erkennen.

Es stellte sich heraus, dass der häufige Verzehr von Bratkartoffeln und Pommes frites mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Hüftgelenksarthrosen verbunden war, während ein starker Konsum von Obst und Gemüse das Krankheitsrisiko sinken ließ. Den stärksten möglichen Schutzeffekt hatten Knoblauch, Lauch und Zwiebeln. Aus noch ungeklärten Gründen beschränkte sich der Zusammenhang auf Hüftgelenksarthrosen und war für Arthrosen von Knien oder Händen nicht nachweisbar. Auf der Suche nach wirksamen Substanzen überprüften die Forscher Inhaltsstoffe der Lauchgewächse. Dazu setzten sie Zellkulturen ein, die aus menschlichen Knorpelzellen hervorgegangen waren. Die Zugabe von Diallyldisulfid, das bei der Zersetzung von Allicin entsteht, verringerte die Aktivität des Enzyms Matrixmetalloproteinase. Dieses Enzym ist bei einer Arthrose verstärkt aktiv und schädigt das Knorpelgewebe. "Wir wissen noch nicht, ob der Verzehr von Knoblauch zu einem ausreichend hohen Spiegel an Diallyldisulfid im Gelenk führt. Aber unsere Ergebnisse könnten uns den Weg zu einer zukünftigen Behandlung der Hüftgelenksarthrosen weisen", sagt Williams. Bevor konkrete Empfehlungen zur Ernährung oder zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln möglich sind, müssen die Befunde zunächst durch weitere Studien bestätigt werden.

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Quelle: "Dietary garlic and hip osteoarthritis: evidence of a protective effect and putative mechanism of action", Frances M. K. Williams et al.; BMC Musculoskeletal Disorders, Vol. 11:280, doi:10.1186/1471-2474-11-280, http://www.biomedcentral.com/1471-2474/11/280


 

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