Kniegelenkersatz: Persönliche Motivation entscheidend für Heilungsprozess
"Auch wenn die physischen Anforderungen der Arbeit eines Patienten sicherlich einen gewissen Einfluss auf die Befähigung haben, nach einem Kniegelenkersatz an den Arbeitsplatz zurückzukehren, spielen die Charaktereigenschaften des Patienten, besonders die Leistungsbereitschaft, eine wichtigere Rolle", erklärt Joseph F. Styron von der Case Western Reserve University. "Es scheint, dass gut organisierte, hoch motivierte Patienten in der Lage sind, selbst in körperlich fordernde Berufe zurückzukehren." Was man Patienten vor der Operation raten solle, sei klar: Sie sollten hören, dass die Rückkehr zur Arbeit mehr vom Patienten als von der Art seiner Arbeit abhängt. Styron und seine Kollegen hatten 162 Patienten, die ein künstliches Kniegelenk erhielten, befragt - zum Beispiel nach ihrer körperlichen Verfassung, ihren Fähigkeiten, den Anforderungen ihrer Arbeit gerecht zu werden, den körperlichen Anforderungen ihres Berufs und die Bedingungen am Arbeitsplatz sowie nach persönlicher Bereitschaft und Verlangen, wieder zu arbeiten.
Im Schnitt konnten die Probanden nach 8,9 Wochen wieder arbeiten. Als ganz entscheidend stellte sich der persönliche Antrieb heraus, an den Arbeitsplatz zurückzukehren, fanden die Forscher: Patienten, die angegeben hatten, dringend wieder arbeiten zu wollen, schafften dies in der Hälfte der Zeit als andere Beschäftigte. Neben dieser Motivation waren weitere Faktoren für eine schnellere Heilung beispielsweise: weibliches Geschlecht, eine weniger körperlich anspruchsvolle Arbeit, Selbständigkeit oder emotionale Stabilität vor dem Eingriff. Wer vor der Operation weniger unter Schmerzen litt, benötigte hingegen länger, bis er wieder arbeitete. Überraschenderweise legen die Ergebnisse aber nahe, dass die körperliche Belastung am Arbeitsplatz nur eine recht geringe Rolle für eine rasche Heilung spielt. In dem Fall dauerte es zwar geringfügig länger, zur Arbeit zurückzukehren, aber der Effekt war nur schwach.