Klimawandel: Ozeane verzögern Erderwärmung
"Diese Perioden dauern nun für etwa ein Jahrzehnt an", sagt Gerald Meehl vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder. Danach werde die in tiefen Gewässern gespeicherte Wärme wieder freigesetzt. Während dieser wahrscheinlich regelmäßig auftretenden Zeitabschnitte, in denen die Erderwärmung abgebremst werde, könnten sich die gigantischen Wassermassen bis zu 19 Prozent stärker erhitzen als in normalen Jahren. Diesen Effekt offenbarten mehrere komplexe Klimasimulationen. In diesen berücksichtigten die Forscher sowohl Temperaturentwicklungen in der Luft, an Land als auch in Wasserschichten bis in über 300 Meter.
Mit ihren Simulationen lieferten Meehl und Kollegen eine schlüssige Erklärung für eine zeitweise verzögerte Erderwärmung. "Aber die Hitze ist nicht verschwunden und kann daher nicht ignoriert werden", sagt NCAR-Forscher Kevin Trenberth. Vielmehr erklären diese Modelle die scheinbar widersprüchliche Wärmebilanz der Erde beispielsweise im vergangenen Jahrzehnt. Denn über die Sonnenstrahlung gelangte deutlich mehr Wärme zur Erde als über Messungen der Klimaerwärmung und Abstrahlung in den Weltraum erklärt werden könnte. "Diese fehlende Energie wurde laut dieser Studie im Ozean gespeichert", sagt Trenberth.
Welche Prozesse zu dieser kurzfristigen Wärmeaufnahme in tiefen Wasserschichten führen, konnten die Forscher im Detail noch nicht klären. Aber ein Zusammenhang mit den Klimaphänomenen El Niño und La Niña sei nicht auszuschließen.