Klimawandel: Forscher warnen vor häufigeren La Niña-Wetterlagen

Mit Starkregen, Überschwemmungen und Erdrutschen ist in Südostasien nun durchschnittlich alle 13 Jahre zu rechnen, begleitet von Dürreperioden in Kalifornien
Bei einem extremen La Niña-Ereignis verstärken sich im Pazifik die äquatorialen Ostwinde. Starkregen begleitet von Bergrutschen in Südostasien nehmen zu.
Bei einem extremen La Niña-Ereignis verstärken sich im Pazifik die äquatorialen Ostwinde. Starkregen begleitet von Bergrutschen in Südostasien nehmen zu.
© Wenju Cai, CSIRO
Aspendale (Australien) - In naher Zukunft könnten extreme La Niña-Wetterlagen im Pazifik fast doppelt so häufig eintreten wie bisher. Verantwortlich dafür sei nach einer neuen Klimastudie einer internationalen Forschergruppe die fortschreitende Erderwärmung. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ berichten, verursachen ausgeprägte La Niña-Ereignisse stärkere Regenfälle und Überflutungen in Südostasien einerseits und Dürreperioden im Südwesten der USA andererseits.

„Traten extreme La Niña-Ereignisse im letzten Jahrhundert alle 23 Jahre auf, erhöht sich nach unserer Vorhersage die Frequenz in diesem Jahrhundert auf ein Ereignis alle 13 Jahre“, sagt Wenju Cai von der australischen Forschungsorganisation CSIRO in Aspendale. In einem La Niña-Jahr treiben Ostwinde entlang des Äquators kühles Oberflächenwasser in den mittleren Pazifik. Da sich mit einer Klimaerwärmung die Landflächen stärker erwärmen, steigt so die Temperaturdifferenz. Die Stärke der Ostwinde nimmt dadurch weiter zu und warmes Oberflächenwasser wird in den westlichen Pazifik gedrängt. In Folge verdunstet dort mehr Wasser, das danach als Starkregen über Südostasien niedergeht. Überflutungen und Bergrutsche wären die Folge.

La Niña-Ereignisse (span.: das Mädchen) sind eng gekoppelt mit El Niño-Wetterlagen (span.: der Junge, das Christkind). Dreiviertel der extremen La Niña-Ereignisse werden nach Aussage der Forscher auf stark ausgeprägte El Niños folgen. In einem El Niño-Jahr schwächt sich vor der Ostküste Südamerikas der kalte Humboldtstrom ab. Der Zustrom von nährstoffreichem Tiefenwasser bleibt aus, Plankton stirbt ab und die Nahrungskette im küstennahen Ostpazifik kann zusammenbrechen. Ein El Niño wirkt sich mit Trockenheit im Amazonasgebiet und in Australien auch auf weit entfernte Regionen aus.

Cai und Kollegen nutzten für ihre Vorschau die besten derzeit verfügbaren Klimadaten zur sogenannten Southern Oscillation (ENSO), die die komplexe Kopplung der Atmosphäre mit den Meeresströmungen im Pazifik beschreibt. Sowohl El Niños als auch La Niñas sind Ausprägungen dieser „Südlichen Oszillation“. „Trotz der Unsicherheiten dieser Modell-Projektionen entwickelten Cai und Kollegen ein plausibles Szenario“, beurteilt Klimaforscherin Antonietta Capotondi von der University of Colorado in Boulder die nun vorliegende Vorschau auf extreme La Niña-Ereignisse. Weitere Modellsimulationen seien auf einer größeren Datenbasis wünschenswert, doch müsse mit fortschreitender Erderwärmung öfter mit extremen La Niñas und den zerstörerischen Folgen gerechnet werden.

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