Kleine Tricks erleichtern das Abnehmen

Listige Veränderungen im Alltag versprechen größeren Diät-Erfolg
Washington (USA) - Unbekümmert abnehmen ohne großartig nachzudenken - mit simplen Tricks kann man sich selbst und seinen Hunger überlisten. Dass solche nur scheinbar banalen Mittel tatsächlich überaus effektiv sind, daran erinnerte ein US-amerikanischer Psychologe: Kleinere Teller verwenden, bewusst am Esstisch essen und in Sichtweite gesunde Snacks statt verführerischer Naschereien aufbewahren, sind nur einige vielversprechende Kniffe im Kampf gegen die Pfunde und für eine gesündere Ernährung. Diese schlichten Strategien sind seiner Ansicht nach mit weit höherer Wahrscheinlichkeit von Erfolg gekrönt als die feste Absicht, weniger essen zu wollen, berichtete er auf der Jahrestagung der "American Psychological Association".

"Es ist weitaus leichter, seine Umgebung zu verändern als seine Denkweise", erläuterte Brian Wansink von der Cornell University. "Unsere Wohnungen sind überfüllt mit versteckten Fressfallen. Das Geheimnis ist, die Umgebung so zu verändern, dass sie für statt gegen einen arbeitet." Diverse Studien belegen die unterschiedlichsten psychologischen Phänomene im Zusammenhang mit dem Essverhalten. So hatten US-Forscher etwa erst kürzlich berichtet, dass Menschen mit großen Gabeln weniger umfangreiche Portionen verdrücken als mit kleinen. Und auch die Größe des Tellers oder der Schüssel spielt eine zentrale Rolle für die Menge des verzehrten Essens. In einer seiner eigenen Studien konnte Wansink zum Beispiel belegen: Aus Rieseneimern essen Kinobesucher 45 Prozent mehr frisches Popcorn als aus kleineren Behältern. Selbst bei nicht mehr ganz frischem Popcorn verleitet der extragroße Popcorn-Eimer immer noch dazu, 34 Prozent mehr von dem Maissnack zu knabbern. Ähnlich verhält es sich bei Getränken. Aus niedrigen, breiten Gläsern trinken Menschen deutlich mehr als aus schmalen, hohen Gefäßen gleichen Volumens.

"Die meisten von uns haben zuviel um die Ohren, als dass sie sich bei jedem Bissen fragen können, was sie gegessen haben und ob sie schon satt sind", so Wansink. Auf ihr Sättigungsgefühl können sich viele Menschen offensichtlich nicht mehr verlassen, schon gar nicht, wenn es durch psychologische Tricks überlistet wird. Hinweise darauf liefert ebenfalls eines von Wansinks Experimenten: Den Probanden wurde zum Mittagessen Suppe serviert - teils aus manipulierten Suppenschüsseln, in denen die Speise mit Hilfe einer unter dem Tisch verborgenen Konstruktion langsam und unauffällig immer wieder nachgefüllt wurde. Aus diesen "bodenlosen" Schüsseln aßen die Teilnehmer - ohne es überhaupt zu bemerken - 73 Prozent mehr Suppe als von unmanipuliertem Geschirr.

Doch es besteht offenbar Hoffnung. Wansink wies ebenso auf unkomplizierte Strategien für die Selbstüberlistung zu eigenen Gunsten hin. Eine seiner Studien zeigt, dass ein paar schlichte Veränderungen im Alltag die Pfunde langsam aber sicher fast wie von selbst verschwinden lassen. Darunter: kleinere Teller zu benutzen und das Essen in der Küche oder im Esszimmer anstatt vor dem Fernseher zu sich zu nehmen, ungesunde Nahrungsmittel nicht in der direkten Sichtlinie aufzubewahren und stattdessen gesündere Lebensmittel in Schränken und Kühlschrank auf Augenhöhe zu platzieren. Mit Hilfe solch einfacher Tricks nahmen Probanden tatsächlich bis zu einem Kilo im Monat ab.

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Quelle: "Modifying the Food Environment: From Mindless Eating to Mindlessly Eating Better," Brian Wansink; 119th Annual Convention of the American Psychological Association (Session: 2262)


 

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