Klangtraining gegen Zerstreutheit

Dasselbe Training könne verallgemeinert und auf komplexere Reize sowie auf weitere Sinneseindrücke wie Sehen und Fühlen übertragen werden, so Seniorautor Adam Gazzaley von der University of California, San Francisco. Menschen mit unterschiedlichen Problemen könnten so davon profitieren und lernen, mit Ablenkung besser umzugehen. In ihrer Studie hatten die Wissenschaftler sowohl mit älteren Ratten als auch mit Senioren im Alter von durchschnittlich 69 Jahren gearbeitet. Sie verwendeten Töne unterschiedlicher Frequenzen, also Tonhöhen, von denen einer als Ziel und die anderen als Ablenkung dienten. Die Aufgabe der Probanden bestand darin, den Zielton zu erkennen und die Ablenktöne zu ignorieren. Hatten die Probanden den richtigen Ton erkannt, wurden die Störfrequenzen dem Zielton ähnlicher – hatten sie sich für den falschen Ton entschieden, wurden sie wieder unähnlicher. Die Herausforderung durch die störenden Frequenzen wurde dabei nach und nach immer größer.
Das Training zeigte Wirkung: Sowohl Ratten als auch Senioren konnten ihre Fähigkeiten steigern und machten mit fortscheitendem Training immer weniger durch die Ablenkung hervorgerufene Fehler. Die Leistungen von Gedächtnis und Aufmerksamkeit verbesserten sich und auch neuronale Reaktionen in bestimmten Hirnbereichen spiegelten diese Verbesserung wieder. Die Ergebnisse der Studie legen nicht nur nahe, dass diese Art von Hirntraining eindeutig das therapeutische Potenzial hat, die Konzentrationsfähigkeit im Alter zu verbessern und zu erhalten. Sie zeigen darüber hinaus, dass das Hirn auch im fortgeschrittenen Alter noch lernen kann, die kognitiven Leistungen zu verbessern.